Bewußtsein
Was ist Bewußtsein heutzutage –
ein blumiges Wahlversprechen
oder eine kategorische Größe, die sich nicht
verliert in irrationalen Fragen?!
Bewußtsein – fast eine tugendhafte Größe,
die Format und Aura verleiht,
mit der man sich nie und nimmer gibt diese
kleinkarierte, nur auf das Ich bezogene Blöße!
Der Mensch erlebt die Welt als täglichen Verfall –
es verfällt der Tag und die Idee des Morgens
verfällt in den Bilanzen des Abends oft
überall!
Bewußtsein will nicht zulassen,
daß ständig Verfall wird gedacht –
es bleibt unsere Spannkraft, das Leben als Motor
und Schubkraft zu erfassen!
Der Glaube, der morgens aus dem Bett treibt,
er ist das Werk des Bewußtseins,
das gegen die Vergänglichkeit wühlt, waltet
und sich an ihr reibt!
Bewußtsein bleibt in uns das wissende Subjekt –
nicht einer in Trübsinn schaffenden Klarsicht zu
frönen,
sondern diese Selbststeigerung zu suchen, wo auch
immer sie sich versteckt!
Eingeklemmt zwischen Verfallsdatum und
welterneuerndem Talent,
zwischen banaler Verlorenheit ans Gesetz der
Verderblichkeit,
bleibt die Fähigkeit, Bleibendes zu stiften, das
uns nur das Bewußtsein benennt!
Bewußtsein – ein Weltkreis der Suchenden immerfort,
die sich rauschhaft in die Geistweite stürzen,
sich als Macher nicht überschätzen, die leben und
gleichzeitig Fragen und Antworten haben an jedem Ort!
Wir erleben die Gnadenlosigkeit dieser Welt,
uns keine Zeit zu schenken –
Bewußtsein ist gefragt, weil das Leben uns nur eine
Frist offenhält!
Unsere Mittelmäßigkeit muß träumen, um sich selber
zu ertragen –
daß die Welt diese Träume erfüllt,
vor dieser Erwartung wird uns nur das Bewußtsein
bewahren!
Und doch: Das Leben spüren und es mit Gelassenheit
seh`n,
aber ohne das paradoxe Bestreben,
sich immer nur im eigenen Kreise zu dreh`n!
@Thomas de Vachroi
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