Flüchtlinge oder einfach nur Menschen! Das Pro und Contra von An – und Einsichten!
Hier müssen wir unterscheiden in Kriegs und Krisenflüchtlinge, Asylbewerbern aus unterschiedlichsten Gründen und den Zuwanderern.
Bei den Motiven der Flüchtlinge differenzieren die Bürger. Während sie die Aufnahme politisch verfolgter Menschen begrüßen, lehnen sie den Hinweis auf einen fehlenden Arbeitsplatz als Grund ab. 94 Prozent akzeptieren die Einreise von Flüchtlingen aus Kriegen und Bürgerkriegen, 83 Prozent wegen Hunger- oder Naturkatastrophen, aus politischen oder religiösen Gründen 82 Prozent – oder wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe 79 Prozent.
Nur 41 Prozent der Bürger aber nennen es richtig, diejenigen aufzunehmen, weil sie in ihrer Heimat keine Arbeit oder kein Auskommen haben; 55 Prozent lehnen deren Aufnahme ab. Die Bürger halten die Aufnahme von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, vor Naturkatastrophen oder aus politischen oder religiösen Gründen dabei mehrheitlich ebenso für richtig, wenn auch zu einem (leicht) geringeren Anteil. Nur 23 Prozent aber wollen Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen aufnehmen.
Jeder, der Krieg, Verfolgung und Vertreibung in seiner Heimat entkommen ist und in Deutschland nach Schutz sucht, soll und muss ihn bekommen. Das ist unser Verpflichtung an alle, die unterdrückt werden. Das ist gesetzlich garantiert, und es ist vor allem unsere mitmenschliche Pflicht.
Auf dieser rechtlichen Basis konnten 2014 mehr als 25.000 Verfahren mit dem Ergebnis beendet werden, dass die Menschen als Asylbewerber, als Flüchtlinge oder als subsidiär Schutzberechtigte Schutz in Deutschland gefunden haben. Sie kamen hauptsächlich aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, dem Irak und Somalia.
Was viele Bürger aber am Asylrecht zweifeln lässt, ist der andere Teil der Wahrheit. Denn 38,5 Prozent in 2013 und 33,4 Prozent in 2015 der Asylanträge wurden abgelehnt, die meisten der Antragsteller sind vor Armut und sozialen Problemen in ihren Ländern geflohen. Das ist menschlich verständlich, aber zu Recht kein Grund für Asyl. So sind derzeit ca. 150.000 Menschen, deren Asylantrag rechtskräftig abgelehnt wurde, ausreisepflichtig.
Die meisten “Armutsflüchtlinge” sind aus Afghanistan, Irak, Kosovo, Rumänien, Tunesien, Eritrea und Marokko.
Angesichts der geringen Zahl von Menschen, die nach rechtskräftiger Ablehnung tatsächlich zur Rückreise gezwungen werden, spricht es sich in diesen Ländern naturgemäß schnell rum, dass die Chance, dauerhaft oder zumindest für längere Zeit unter Bezug von Sozialleistungen in Deutschland zu bleiben, recht hoch ist, sobald man es einmal bis dorthin geschafft hat. Umso mehr machen sich auf den Weg ins verheißene Land.
Diese Inkonsequenz zeitigt derzeit fatale Folgen: Angesichts der Zahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen, die derzeit jährlich und auf noch unabsehbare Zeit nach Deutschland kommen, und angesichts der Anstrengungen, die Städte und Gemeinden unternehmen müssen, um alle angemessen unterzubringen und zu versorgen, ist eine hohe Akzeptanz für die Aufnahme von Verfolgten und Vertriebenen in der Bevölkerung enorm wichtig.
Versorgung trotz rechtskräftiger Ablehnung
Genau diese Akzeptanz wird aber auf fatale Weise untergraben, wenn die Deutschen feststellen müssen, dass ein Großteil der Asylbewerber trotz rechtskräftiger Ablehnung und damit rechtswidrig im Land bleiben und auch versorgt werden müssen. Irgendwann sinkt in der Folge auch die Akzeptanz für die Aufnahme derjenigen, die wirklich Schutz brauchen.
Und: Nach geltendem Asylrecht müssen die Asylbewerber in dem Land einen Antrag stellen, in dem sie zuerst ankommen. Angesichts von Zigtausenden, die in den letzten Jahren über Spanien, Italien, Rumänien und Griechenland unter ausdrücklicher Billigung der jeweiligen Regierungen nach Deutschland und Schweden durchgereist sind, fragen auch hier viele, was EU-Recht in der Praxis eigentlich wert ist. Akzeptanz entsteht so nicht. Die sogenannte Abschiebpraxis untersteht aber den einzelnen Ländern und hier fängt die Schwierigkeit an. Das Phänomen der PEGIDA Bewegungen und des „Aufstiegs der AfD“ resultiert aus dem Nichtverstehen oder aber auch der Interessenlosigkeit, Menschen wirklich zu helfen!.
Gestatten Sie mir, auch in diesem Rahmen einige Gedanken zur tatsächlichen Flüchtlingsarbeit zu äußern:
Ich soll, muss und vor allem, ich will helfen – aber dennoch gerate ich unwillkürlich auf Grund der extremen Entwicklung der Völkerwanderung und nicht von ungefähr in einen Zwiespalt.
Auf der einen Seite unzählig Hilfebedürftige im eigenen Land, auf der anderen Seite ein steter Menschenstrom aus fernen Ländern, der verzweifelt ein Stückchen Frieden und Schutz sucht.
Das Wort Flüchtlingsarbeit ist so gesehen in unseren Tagen zweifellos zu einem Sachstand geworden, der mittlerweile alle nur denkbaren Schattierungen menschlicher Befindlichkeiten aufreißt.
Das erkennbare Szenarium erstreckt sich von Wegschauen und Oberflächlichkeit bis hin zu Haß und Gewalt – eine Dramatik, die Blumentapeten herunterreißt! Der Zweifel oftmals als Arznei gegen das schönredende, selbstverliebte und propagandistische Suhlen!
Der Nachhall des Harten, die Haltbarkeit des Unerbittlichen, der zähe Zauber der Zurechtweisung sind und bleiben das pure Gift jeder Sehnsucht nach Lebensfülle!
Und diesbezüglich auf unsere Verantwortung zu kommen, kann es doch nur oberstes Gebot sein: Gott ist kein Gott der Toten, sondern immer ein Gott der Lebenden!
Insofern denke ich schon, dass es höchste Zeit ist, mit der Energie einer vergebenden, aufrichtenden Güte anzurühren und zu heilen.
Irgendwie sind wir doch alle in Schuld und Vergebung miteinander verbunden und bedürfen nicht zuletzt dieser unbedingten Akzeptanz, die unsere Ängste beruhigt und unsere Verstellungen gleichermaßen öffnet.
Heilen statt Strafen, Annehmen und nicht ein Verurteilen, keinerlei Ausgrenzen, Vertrauen statt beamteter Versicherungen – ein Leben hier und heute, das wollte doch letztendlich der Mann aus Nazaret in die Welt bringen!
Auf Gott zu vertrauen und von Gott her auch auf sich selbst und den Menschen an unserer Seite, nur so kann das Miteinander gelingen!
Der Mensch braucht eine Zukunft, die nicht nur Zukunft verspricht!
Jesus glaubte an eine Gemeinschaft von Menschen, in der keiner mehr den anderen moralisch oder religiös ausgrenzt, in der sich alle, wie Schiffbrüchige die Hand reichten in dem Bewusstsein, das Leben als ein wahrhaftiges und großes Geschenk zu erfahren.
In diesem Zusammenhang erscheint es mir, abgesehen von den Aktivitäten der weltlichen Entscheidungsträger, ungeheuer wichtig, dass Gott immer aus dem Inneren des Menschen spricht.
Es kommt also darauf an, dass der, der von Gott wahrhaft reden will, tatsächlich zu den Herzen der Menschen reden muss!
Er muss die Menschen erreichen – die Botschaft der Flüchtlingshilfe darf nicht belanglos lediglich in den Händen Einiger Mächtiger und im Munde der Medien bleiben.
Um nicht widergöttlich zu sein, müssen wir auch innerhalb der Flüchtlingsarbeit die Menschen auf beiden Seiten maßgeblich erreichen!
Das müßte aus meiner Sicht der Leitfaden für jedes Handeln sein.
Lassen wir nicht zu, dass ein schöner Hohn gegen das Hohe gewinnt, dass listige Lakonik pariert ideologischer Lügen.
Der Erlösungston einiger Flüchtlingsorganisationen und Parteien erstickt jeden Schmerzensschrei, wenn wahrhaftes Leben wird tatsächlich frei.
Sorgen wir dafür, dass sich die Menschen an unserer Seite in ein gütigeres, freieres und persönlich glaubhafteres Leben führen lassen. Dazu bedarf es aber auch einer Ehrlichkeit von Seiten der Politik, das Anhören der Gesellschaft und die Bekämpfung des Missbrauchs von Hilfeleistungen.
Persönliche Begegnung, Zuwendung und Begleitung können da unsere Eckpfeiler sein.
Ich denke, es kommt darauf an, den Menschen wieder das Lieben zu lehren, das Träumen und die Freude, das Hoffen und mit der Hoffnung ein Stück von Himmel und Erde eben schon heute zu leben.
Setzen wir uns dafür ein, dass Flüchtlinge grundsätzlich willkommen geheißen werden, dass sie die Betreuung erfahren, die sie benötigen, dass ihnen entsprechender Wohnraum und eine Arbeitserlaubnis zur Verfügung stehen und dass sie unterstützt werden z.B. im Erwerb der deutschen Sprache.
Haben wir keine Angst vor Anstandsregeln und Konventionen – sie sind niemals das Wesentliche, nur das Mittelbare im Abenteuerlichen des Lebens.
Nur im Miteinander wird das Ganze letztendlich siegen, und ich denke, Jeder von uns kann, wenn er es nur will, das Haben und Sein mit den Flüchtlingen als Zumutbares betrachten und im Scheinwohl der Empfindlichkeiten das Ja zum Leben nur bekräftigen.
©Thomas de Vachroi
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