Taun Dörpkraug – Ostseebad Dierhagen
Irgendwo zwischen Wustrow und Gral Müritz liegt das Ostseebad Dierhagen Dorf und Strand.
Es gehört zu den beschaulichsten Dörfern im Fischland-Darß.
Bodden und Ostsee kommen sich hierbei ganz nah, nur der Deich dazwischen verhindert ein Zusammentreffen.
Nicht verschlafen, aber ruhig, besinnlich und sehr sauber. Das Leben scheint hier einen Gang herunterzufahren. Man kennt sich untereinander, grüßt wen auch immer und die Besucher aus Nah und Fern schlendern durch den Ort zum eigenen Hafen Dierhagen, wo die Kapitäne der Zeesenboote und kleiner Segler auf dem Bodden nach Gästen Ausschau halten.
Wenn man den Ort erkundet hat, befindet sich gleich gegenüber der Backsteinkirche Dierhagen (gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Wustrow), das Restaurant „Taun Dörpkraug“.
Richtig würde man es „Zum Dorfkrug“ nennen.
Aber Plautdietsch (ca. 2-4 Millionen Menschen in Deutschland beherrschen noch diese Sprachform) nennt man es so. Seit nunmehr 1885 gibt es dieses Lokal und Frau Felicitas Geneé geht mit ihrem 1993 erworbenen Lokal bereits in das 30. Jahr. Das zeigt wie man Vergangenes in die Zukunft führen kann. Natürlich hat sich dabei vieles verändert, aber immer Schritt für Schritt.
Die alte Gaststube wurde erneuert und der zusätzliche Raum wurde liebevoll umgestaltet und steht auch größeren feierfreudigen Gruppen zur Verfügung.
Es ist nicht alles schlecht was erneuert wird, aber “ Wer die Vergangenheit nicht schätzt, kann die Zukunft nicht gestalten!“.
Doch der sehr agilen Wirtin Felicitas Geneé ist dieser Spagat gelungen. Natürlich macht sie das nicht alleine. Sie weiß eine starke Mannschaft hinter sich und jeder hilft wo und wie er kann und die Gäste honorieren das indem sie immer wiederkommen.
Eine schöne Terrasse lädt zum Verweilen ein und wenn es regnet geht man hinein ins Stübchen.
Als Urlauber will man ja keine Zeit vertrödeln und ganz schnell wieder an den Strand oder ins Feriendomizil. Mir stellt sich allerdings immer wieder die Frage, warum haben Menschen keine Zeit und das nicht mal beim Essen?
Essen muss ja auch vorbereitet und angerichtet werden und das geht trotz der vielen Gäste relativ zügig und schmeckt auch noch. Alles frisch auf den Tisch – dieses Sprichwort gilt garantiert für dieses Lokal. Ob Fisch, Fleisch oder Salat, alles wird liebevoll zubereitet und wenn doch mal ein Gast einen besonderen Wunsch hat, naja, dann ist das für die Wirtin kein Problem.
Man behauptet ja, dass die Mecklenburger ein etwas starrköpfiges Völkchen sind und kaum Gespräche mit Auswärtigen führen. Das stimmt natürlich so nicht, ganz im Gegenteil, man schwatzt und ratscht über den Gartenzaun, bewundert das Blumenmeer oder man spekuliert über das Wetter. „Wird heute ein Wetter oder wird keins!“
Die Häuschen in diesem Ort sind liebevoll hergerichtet und jeder Urlauber träumt von einem Eigenheim genau da wo man sich befindet. Urlaub hat so etwas Romantisches und die Sonnenbrille ersetzt natürlich hier die rosarote Brille. Das Leben der einheimischen Bevölkerung erscheint wie ein Sechser im Lotto. Das ist natürlich Humbug. Alle müssen für ihre Existenz sorgen und der Sommer währt nicht sehr lange.
Somit sind Urlauber und Tagesausflügler wichtig und notwendig. Manchmal hat man den Eindruck, dass der Menschenstrom kein Ende nimmt, sei es auf den Weg zum Strand oder in das einzige Verkaufsareal mit unterschiedlichsten Geschäften und 2 Supermärkten. Hier wird alles angeboten, was der verwöhnte oder auch bescheidene Urlauber erwerben möchte.
Aber wie gesagt, Urlaub sollte ein Genuss sein für jedermann und deswegen ist es so notwendig solche Kleinodien der Gastlichkeit wie den „Taun Dörpkraug“ zu haben und auch zu unterstützen. Ich will nicht in einem Ostseebad aller einhundert Meter einen McDonald oder Burgerking und auch nicht an jeder Ecke eine Imbissbude.
Natürlich kann das jeder für sich entscheiden, inwieweit er seine Speisen zu sich nimmt und wie viel Zeit er dafür investiert. Ich bin da eher ein Vertreter der Gemütlichkeit und einem angenehmen Ambiente um mich herum. Schon früher nahmen die Menschen Lokalitäten gern in Anspruch und so wird es wahrscheinlich auch noch in Einhundert Jahren sein.
Zu den alljährlichen Stammgästen der lebenslustigen Wirtin gehören nicht nur Berliner, auch Münchner, Hamburger und Flensburger kehren regelmäßig ein, wenn sie wieder einmal zwischen Bodden und Ostsee ihren Urlaub verbringen oder einfach die weitreichende Gegend erkunden wollen, sei es mit dem Fahrrad, Boot oder auch zu Fuß.
Das Ostseebad Dierhagen ist auf jeden Fall eine Reise wert und vergessen Sie nicht, der „Taun Dörpkraug“ liegt genau auf Ihrer Wegstrecke.
Versuchen Sie es einmal!
©Thomas de Vachroi
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