3. Sozialpreisverleihung an Kai Eichler in der kleinen Philharmonie am 24.05.2019 – Laudatio
Der Inhaber “Die kleine Philharmonie” und Kurator des Sozialpreis Marcel Kroll, lobte zum dritten Mal diesen Preis aus, um Menschen zu ehren die für die Gesellschaft Gutes bewirken und nicht mehr wegzudenken sind.
Gesellschaftliches Engagement hat in unserer Gesellschaft einen ersten Rang eingenommen. Die Würdigung dieser Menschen ist unerlässlich.
Marcel Kroll vergibt diesen Ehrenpreis seit 2017. Die Preisträgerin von 2018 Marion Mewis, hielt die Laudatio für Kai Eichler.
Laudatio
Verehrte Damen, verehrte Herren
und, wenn ich einmal so sagen darf, liebe sozial engagierte Berlinerinnen und Berliner,
sicher erinnern Sie sich: Im letzten Winter, vor dem Roten Rathaus. Alles war wie immer: Es war kalt und es gibt eine riesige Baustelle. Aber etwas war anders, und das sah man von weitem: Ein Feuer brannte in einer Tonne, drum herum Feuerwehrleute. „BerlinBrennt“ heißt die Aktion und heißt der Verein, der sich für die Arbeit der Feuerwehr und damit für unser aller Wohl einsetzt. Die Bilder gingen durch die ganze Stadt, durch ganz Deutschland.
Heute, am 24. Mai 2019, verleiht der Kurator und Inhaber der kleinen Philharmonie, Du, lieber Marcel, zum dritten Mal den Sozialpreis der „Kleinen Philharmonie“ an herausragende ehrenamtlich wirkende Persönlichkeiten im Wirken für unsere Gesellschaft.
Ich freue mich, als Laudatorin und Preisträgerin von 2018 in diesem Jahr diese Persönlichkeit aus dem schönen Bundesland Baden-Württemberg zu würdigen.
Die Jury hat sich für Kai Eichler entschieden.
Sie alle kennen ihn. Denken Sie an die Tonne mit dem Feuer.
Du, lieber Kai, hast das Feuer bundesweit bekannt gemacht. Du setzt Dich aber nicht nur für BerlinBrennt e.V. ein, sondern engagierst dich auch als Pate im Kinderhospiz AMALIE in Friedrichshafen.
„BerlinBrennt“ ist kein reißerischer Slogan, sondern Realität. Es handelt sich um einen Verein zur Unterstützung von Forderungen der Berliner Feuerwehr. So kämpften monatelang Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr mit einer Mahnwache vor dem Roten Rathaus in Berlin, weithin sichtbar durch die brennende Tonne.
Feuerwehrleute von Spandau bis Neukölln trafen sich bei Wind und Wetter. Ihre Forderungen sind nicht aus einem Märchenkatalog, sondern spiegeln die Wirklichkeit wieder. Diese Kollegen brauchten und brauchen unsere Hilfe, denn sie setzen tagtäglich ihr Leben für uns ein. Wir alle danken Ihnen dafür!
Unsere Gesellschaft nimmt Anteil an der Pflege, an der Polizei. Nun sollten wir gemeinsam auch den Feuerwehrfrauen und -männern den Rücken stärken, denn egal ob Unfall oder Brand, wir als Gesellschaft erwarten, dass die Feuerwehr kommt und uns aus der Notlage befreit. Doch wer von uns ist bereit, der Feuerwehr zu helfen?
Dies lag der Jury des Sozialpreises sehr am Herzen.
Nach mehreren Weltrekorden in Feuerwehrschutzkleidung bereitete sich der Feuerwehrmann und Ultraläufer Kai Eichler auf seine nächste große Herausforderung vor. Doch diesmal ging es nicht um einen neuen Weltrekord. Er wollte eine besonders weite Strecke zurücklegen und das zu Fuß, nämlich von seiner Heimatstadt Immenstaad – für meine Berliner Landsleute: das ist in Baden-Württemberg, und das ist von Berlin aus gesehen gaaanz weit unten – zum Berliner Roten Rathaus. Kais Ziel war es, auf die katastrophalen Zustände der Berliner Feuerwehr hinzuweisen und die Protestaktion „#BerlinBrennt“ zu unterstützen.
Bevor Kai an den Bodensee kam, lebte und arbeitete er lange Zeit in Berlin. Viele seiner Freunde sind Feuerwehrleute aus der Hauptstadt. Jetzt arbeitet er bei der Werksfeuerwehr von MTU, der Maschinen- und Turbinen Union, und gehört gleichzeitig der Freiwilligen Feuerwehr in Immenstaad an.
Berlin hat zu viel veraltete Technik und zu wenig Personal. Investitionen für die Feuerwehr fielen lange Zeit sehr dürftig aus.
Auch Kai fragte sich, was man tun könne, um die Kollegen in Berlin zu unterstützen. Er besuchte die protestierenden Kollegen vor dem Roten Rathaus, und da entstand die Idee des mittlerweile berühmten Fußmarsches. Das sollte auch für Kai – den versierten Läufer – absolutes Neuland werden. Mit Karte und Kompass ging es am 23. Februar 2019 los. Unterwegs über Stadt und Land unterstützten und spornten ihn viele Feuerwehrfrauen und -männer an. In Begleitung von Journalisten und unzähligen solidarischen Läufern erreichte er Berlin schließlich am 09. März gegen 19:00 Uhr und wurde von „#BerlinBrennt“ am Roten Rathaus mit Jubel empfangen. Es war ein bewusstes Abenteuer, ein Aufbruch aus Deiner neuen Heimat ins Unbekannte.
Trotz großer gesundheitlicher Probleme während des Laufes, kam es für Dich, lieber Kai, nicht in Frage aufzugeben.
Für diesen Einsatz, lieber Kai, und für Dein großes soziales Handeln wurdest Du von der Jury ausgewählt, den diesjährigen Sozialpreis aus den Händen des Kurators Marcel Kroll zu empfangen. Dein langer Lauf vom Bodensee nach Berlin endete also noch nicht am Roten Rathaus, sondern hier, bei uns in Charlottenburg in der „Kleinen Philharmonie“.
Willkommen am Ziel und herzlichen Glückwunsch!
Marion Mewis – Preisträgerin 2018
Die Laudatio wird hier in einem gesonderten Artikel veröffentlicht. Der Artikel über die Feierlichkeiten sowie der Sponsoren und Unterstützer folgt in einem späteren Bericht.
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