Die Straße ist kein Wohnraum!
Die Straße ist kein Wohnraum für Menschen ohne Obdach, die Straße zerstört das Leben der Menschen. Nicht nur Berlin hat ein Problem!
Die Unsichtbaren sichtbar machen!
Eine gravierende Ursache steigender Obdachlosigkeit ist die anhaltende Verknappung bezahlbaren Wohnraums für Menschen in Not. Viele Sozialbindungen sind im sozialen Wohnungsbau ausgelaufen oder laufen in den nächsten Jahren aus, ohne dass dafür ausreichender Ersatz geschaffen worden ist. Zusätzlich ist die Zahl preisgünstiger Wohnungen durch Abriss von Altbauten, Renovierung, Sanierung, Fehlbelegung und durch Umwandlung in Eigentum bei steigendem Bedarf erheblich zurückgegangen.
Der Einfluss von Spekulanten auf den Wohnungsmarkt in den Großstädten ist ein kontroverses politisches und gesellschaftsrelevantes Thema. Auf der einen Seite gibt es Kritiker, die argumentieren, dass Spekulanten den Wohnungsmarkt destabilisieren und dadurch zu steigenden Mieten und Immobilienpreisen führen. Auf der anderen Seite gibt es sogar Befürworter, die argumentieren, dass solche Spekulationen eine überaus wichtige Rolle im Wohnungsmarkt spielen würde, da sie das Angebot an Wohnungen erhöhen. Fakt ist, dass die Wohnraumverknappung zum Großteil am derzeitigen Stimmungsbild in Deutschland beiträgt. Wohnraum gehört zum existentiellen Menschenrecht.
Es hilft den ca.50.000 Obdachlosen und ca. 493.500 (Stichtag 31.01.24) Wohnungslosen im Land aber nicht, wenn hier nicht von politischer Seite Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, dass alle Menschen im Land ein Dach über dem Kopf haben. Straßen, U-Bahnhöfe und Brücken sind kein Wohnraum.
“Um das Recht auf angemessenes Wohnen umzusetzen, bedarf es unter anderem einer menschenrechtsbasierten Wohnstrategie. Eine solche Wohnstrategie umfasst dabei mehr als reine Wohnungsbaupolitik. Möglichst schnell ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ist dabei nur ein Aspekt. Der Staat muss auch prüfen, welche politischen Vorgaben nötig sind, damit Gruppen in besonders vulnerablen Lebenslagen selbstbestimmt wohnen können. Deshalb müssen auch Betroffenen an Wohnpolitik beteiligt werden, d.h. vor allem diejenigen, deren Wohnsituation prekär ist.” (Deutsches Institut für Menschentrechte)
Containerdörfer und Zeltstädte sind keine Lösung.
Das grundlegende Konfliktpotential bei den Wohnungslosen liegt in der Verknüpfung der Chancenungleichheit bei der Teilhabe am Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Obdachlosigkeit beginnt in der Regel mit Arbeitslosigkeit. Danach kommt es häufig zu Eheproblemen, Suchtverhalten, Krankheiten, Schulden, Rückzug aus Sozialbeziehungen und Vereinen, Resignation und Apathie, Zunahme negativer Einstellungen gegenüber Behörden, Ehescheidung, kleinen Strafdelikten wie Schwarzfahren oder Diebstahl und letztlich zum Wohnungsverlust.
Manche versuchen dann eine Zeitlang bei Verwandten unterzukommen, beginnen den Kontakt zur Obdachlosenszene. Der individuelle Absturz zum “Wohnungsnotfall” vollzieht sich in der Regel über Mietschulden, Räumungsklage bis zur Räumung der Wohnung und im äußersten Fall zu einem Leben in der Obdachlosenunterkunft oder auf der Straße.
Dadurch verstärken sich Suchtprobleme und die daraus folgenden Krankheitserscheinungen. Nicht zu vergessen die hohe psychische Belastung. Manchmal erhalten Wohnungslose vorübergehend wieder eine Wohnung zugewiesen, können sie jedoch nicht halten aufgrund von Haftstrafen oder verstärkter Krankheitsverläufe.
Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung aller demokratischen gesellschaftlichen Akteure.
Da die Betroffenen oft nicht regelmäßig zum Arzt bzw. Gesundheitsamt gehen und Therapien abbrechen, haben sie zunehmend Schwierigkeiten, neue Wohnungen zu erhalten. Leben ohne Wohnung ist der Kampf ums Überleben. Die Straße ist kein Wohnraum für Menschen ohne Wohnung, die Straße zerstört das Leben der Menschen. Tägliches Essen, Schlafen, Trinken und auch die Geselligkeit geschehen in der Öffentlichkeit. Ohne den Schutzraum der eigenen Wohnung, verfügen wohnungslose Menschen nur über ein eingeschränktes oder über gar kein Privatleben. Sie vereinsamen, werden unsichtbar und sterben am Rande der Gesellschaft.
Der Film über das Leben auf der Straße in Berlin-24 TV
https://m.youtube.com/watch?v=aIttpTyWzEU
Thomas de Vachroi
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