Eine Hymne wird vergoldet!
Unter dem Motto „Armut eine Stimme geben!“ fand am 06. November 2019 das Benefizkonzert der Gropiuslerchen und gropies berlin von der Musikschule Neukölln in der Dreieinigkeitskirche Neukölln für die Gäste der Tee und Wärmestube Neuköllns und der Behindertenhilfe im evang. Zentrum Dreieinigkeit statt.
Anlass waren die Feierlichkeiten zum Gedenken an den Mauerfall vor 30 Jahren.
Die Hall of Fame Berlin hatte diesen Ort mit Bedacht gewählt und einen riesigen Andrang auf die 400 Plätze ausgelöst. Eine Kirche, aufgebaut wie ein Theater, wurde noch niemals für eine solche Veranstaltung ausgewählt. Es war ein Experiment, was im Endeffekt aufgegangen ist.
Die Mauern sind zwar physisch zwischen den ehemaligen beiden deutschen Staaten gefallen, doch die teilweise noch bestehenden geistigen Mauern müssen ebenso abgebaut werden. Ralph Kartelmeyer, der Kurator der Hall of Fame Berlin wollte mit der Verleihung damit auch ein Zeichen setzen, die geistigen Verbindungen aller Menschen wieder ins Lot zu bringen.
Vor 30 Jahren schlug der Song der Gropiuslerchen mit „Berlin, Berlin dein Herz kennt keine Mauern…“ alle Rekorde in der deutschen Musikwelt und steht wie kein anderer mit an der Spitze für die Erinnerung zum Mauerfall in Deutschland. Das zu würdigen und auch die Erinnerung an dieses historische Ereignis aufrecht zu erhalten, war der Anlass für die wohlverdiente Verleihung der goldenen Schallplatte an den Chor.
Nicht die Masse der Verkaufszahlen war ausschlaggebend, sondern die geschichtliche und historische Bedeutung. Mit dem Zentrum Dreieinigkeit in Neukölln war ein Partner gefunden worden, der alle Anforderungen einer würdevollen Veranstaltung gewährleistete und darüber hinaus auch die Rahmenbedingungen mit all den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern rund um das Konzert schaffte.
Schon im Vorfeld dieser außergewöhnlichen Veranstaltung berichtete die Hauptstadtpresse ausführlich über die wahre „Hymne“ der Gropiuslerchen. Das Zitat der Berliner Woche: „Berlin hatte seine eigene Wendehymne, daran änderten weder die Scorpions mit ihrem „Wind of Chance“ noch David Hasselhoff mit „Looking for Freedom“ etwas.“, löste im Kirchenschiff unter den Besuchern Begeisterung aus.
Da die Veranstaltung in einer Kirche im evangelischen Kirchenkreis Neukölln stattfand, war es nur eine logische Schlussfolgerung, den Superintendent und „Chef“ Dr. Christian Nottmeier mit in das Geschehen der Verleihung einzubinden, was er auch tat. Nicht nur die hohen Vertreter des Kirchenkreises waren anwesend, auch die Geschäftsführung des Diakoniewerk Simeon und die Vertreter des Bezirkes Neukölln sowie Charlottenburg-Wilmersdorf ließen sich nicht lange bitten mit dabei zu sein.
Vom Bezirksbürgermeister Martin Hikel bis zum Stellvertreter Falko Liecke, aber auch weitere Stadträte, Vertreter der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und der einzelnen Fraktionen Neuköllns sowie aus dem Abgeordnetenhaus Berlin mit dem Vertreter Maik Penn, Mitglied des Abgeordnetenhaus und sozialpolitischer Sprecher der CDU Fraktion und dem Vertreter Detlef Wagner, Stadtrat für Soziales wohnten dieser großen Ehrung an die Gropiuslerchen bei. Auch die Berliner Sparkasse mit dem Direktor für Neukölln, Tempelhof und Kreuzberg Herr Büyüksahin war im Publikum vertreten.
Weit über 400 Gäste erfreuten sich an den Stimmen der Erwachsenen aber auch dem Nachwuchs. Der Eintritt für diese Veranstaltung war für jedermann frei und die aufgerufene Spendenaktion kam der Tee und Wärmestube Neukölln und dem Zentrum Dreieinigkeit zu Gute. Die Gäste der Tee und Wärmestube konnten frei trinken und essen. Das Vybz- Catering von Stokley White und Aidin Godazaleh stellten die Speisen kostenlos zur Verfügung.
Das Highlight des Abends war nicht nur die Verleihung der goldenen Schallplatte, sondern auch das Eintreffen des Chorgründers Bernhard Jahn aus Frankreich, um an dieser Ehrung teilzunehmen.
An die kleinsten Sängerinnen und Sänger wurde durch die Hall of Fame ebenso gedacht. Sie bekamen die Single „Berlin, Berlin dein Herz kennt keine Mauern….“ aus Schokolade zum aufessen. Musik geht eben auch durch den Magen.
Kurz zu der Geschichte für diesen Song: „Berlin, Berlin, dein Herz kennt keine Mauern….“ – ein Song, den spätestens zum Fall der Mauer jeder in Ost und West mitsummte.
Ursprünglich unter dem Namen „John F. und die Gropiuslerchen“ entstand er 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins durch die Musiker U.W.A. Heyder und Rainer Konstantin. Sie kombinierten Ausschnitte aus Reden von Politikern mit Groove und Bass. Und einem eingängigen Refrain, gesungen von einem Kinder-Chor. Heyder kontaktierte Bernhard Jahn, damals Chorleiter eines der bekanntesten Chöre von Berlin der „Gropiuslerchen“.
Zunächst spielte nur der RIAS das Lied, dann lief er auch beim Sender Freies Berlin (SFB), bei privaten Sendern und schließlich deutschlandweit, in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und sogar in Frankreich. 1989 stehen schließlich fünf Gropiuslerchen vor der Kamera der ZDF-Hitparade: „Berlin, Berlin, dein Herz kennt keine Mauern…..“ ist nicht mehr Wunschtraum, eine Hoffnung – es wurde wahrhaftige Realität. Die Gropiuslerchen wurden 1973 gegründet und pflegten als Gastgeber sowie auf ihren Reisen weltweit Kontakte zu Chören.
Neben Auftritten auf allen größeren Bühnen in der Stadt, wurden sie für Studio-Aufnahmen zahlreicher Künstler gebucht und spielten bei vielen Theaterproduktionen mit. Bei den „gropies berlin“ singen auch heute noch sehr viele von ihnen mit, die als Kinder bei den „Lerchen“ angefangen haben. Sie fühlen sich in allen Bereichen der Chormusik zu Hause – von Volksliedern über Klassik, Kirchenmusik bis hin zu Pop, Gospel Jazz, Swing und modernem Sprechgesang. Insbesondere geprägt ist ihr internationales Repertoire von ihren Chorreisen nach Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, Russland, Ungarn, Belgien, Holland, Frankreich, Litauen, Brasilien, Estland, den USA und Italien.
Die Gropiuslerchen sind aus der deutschen Geschichte rund um den Mauerfall und der friedlichen Revolution 1989 nicht mehr wegzudenken.
Die Hall of Fame Berlin bedankt sich ausdrücklich bei dem Initiator der Veranstaltung Thomas de Vachroi, Armutsbeauftragter des Diakoniewerk Simeon und Sozialbeauftragter der CDU Neukölln für die Planung und Durchführung. Weiterer Dank gilt der Moderatorin des Abends Sabrina Rucks, den Hauptstadtfotografen unter der Regie von Jörg Unkel, dem Neuköllner Fotografen Wilfried Winzer, den Vertretern der Hauptstadtpresse, der Technik des Zentrum Dreieinigkeit unter der Verantwortung von Karsten Böhm, dem Superintendenten Dr. Christian Nottmeier, der Leitung des Zentrum Dreieinigkeit Sabine Spiegelberg und ihrer fleißigen Helferschar, der stellvertretenden Superintendentin Karin Singha-Gnauck, der Pfarrerin Nora Rämer, der Geschäftsführung des Diakoniewerk Simeon Marion Timm und Olaf Petzold sowie der Gemeinde Dreieinigkeit für die Bereitstellung der Kirche, der Musikschule Neukölln und allen die daran mitgewirkt haben diese Veranstaltung zu einem gelungenen Erlebnis für alle Beteiligten zu machen.
Fotos: Jörg Unkel, Wilfried Winzer
Redaktion: Thomas de Vachroi für Berlin24Magazin Berlin, den 09.11.2019
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