Kampf gegen Armut
@Tdeva
Not und Armut in Deutschland wachsen. Sah die Politik zu lange weg? Hilfe brauchen nicht nur Geflüchtete, sondern auch Arbeitslose, Einkommensschwache und Wohnungslose.
Die Hauptstadt stemmt sich gegen die enorme Krise auf Grund der Pandemie und den enormen wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Ukraine Krieg. In Berlin „boomt“ die Generation Armut. Fast jeder dritte Berliner Jugendliche lebt an der Armutsgrenze, die Altersarmut steigt überdurchschnittlich auf 15,9 Prozent. Eine halbe Million Berliner drohen in die Armut abzurutschen. Die meisten leben in Neukölln (27,4 Prozent), die wenigsten in Pankow (6,7 Prozent). Als arm gilt hier, wer monatlich weniger als 781 Euro zum Leben hat.
Das Armutsrisiko in Berlin ist höher als in anderen Teilen der Bundesrepublik. Die Zahl der einkommensschwachen Haushalte wächst. Medien wie Politik bestätigen einmütig: die Schere zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander. So kann ein soziales Miteinander nicht gelingen!
Neueste Zahlen kursieren. Geschätzt gibt es 2.000 bis 6.000 Obdachlose und weit über 10.000 Wohnungslose. Wer mit offenen Augen durch die Stadt fährt, erkennt das enorme Anwachsen der schlafenden Menschen unter Brücken, in Hauseingängen, U-Bahn-Schächten und in Parkanlagen.
Besonders Alleinerziehende, Rentner, Familien mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien stehen enormen finanziellen Belastungen gegenüber. Größtes Hindernis sind die steigenden Mieten, die mittlerweile exorbitanten Energiekosten und fehlender Wohnraum. So lebt jedes fünfte Kind in der Region von SGBII/Hartz IV.
Die ehemalige gute soziale Mischung verschlechtert sich, trotz Milieuschutz, Mietpreisbremse und Ankauf von Sozialwohnungen. Eine Verfestigung des sozialen Ungleichgewichts innerhalb Berlins muss auf lange Sicht verhindert werden. Besonders in der Bildung wie beim Wohnen müssen Senat und Bundespolitik mehr zur Armutsbekämpfung tun. Eine der größten Aufgaben der Landesregierung dürfte der Kampf gegen eine weitere Gentrifizierung, also gegen soziale Verdrängung durch steigende Mieten sein.
Zig Ehrenamtliche und Träger der Wohlfahrtsverbände kämpfen unter größten Mühen und finanziellen Anstrengungen gegen Armut und Obdachlosigkeit. Vielerorts wird zu Spenden aufgerufen, um wenigstens Leid zu lindern. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine Krieges hat und wird die Situation der Menschen massivst verschärfen. Zu der materiellen und krankheitsbedingten Armut kommt nun noch die emotionale und soziale dazu (@Meks). Der enorme Bedarf an Kleidung, Nahrung, medizinischer und sozialer Betreuung spiegelt sich nicht mehr in den genehmigten Budgets durch den Senat wider. Mieten und kommunale Gebühren steigen geradezu explosionsartig, nicht nur in den Brennpunktbezirken. Angemietete Flächen reichen nicht mehr aus.
Es geht um mehr als arbeitspolitische und soziale materielle Maßnahmen. Es sind die seit Jahren ausstehenden Maßnahmen für über 60.000 Langzeitarbeitslose und die daraus resultierende Not mitten unter uns. Es geht nicht nur um Wohnungen für Geflüchtete, sondern um massenhaft fehlenden bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Haushalte. Möglicherweise haben die vielen Flüchtlinge, die bei uns Hilfe suchen, uns erst die Augen geöffnet für all das, was in Deutschland um uns herum an Not und Armut gewachsen ist.
Den großen Kirchen fällt häufig die Aufgabe eines „Armutsbeauftragten“ zu.
Aber, ist Armut ein durch Erziehung und Beratung zu lösendes Problem?
Wird Armut als individuell zu bearbeitendes Problem konzipiert, kann dies ein Verständnis von Armut als selbstverschuldetem Scheitern befördern und riskiert damit die Stigmatisierung der betroffenen Menschen. Die Prekarisierung kompletter familiärer Lebenslagen und die daraus folgende Einschränkung der Lebensbedingungen, sind eine kaum bestreitbare Tatsache.
Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht.
Forderungen: Bessere notwendige finanzielle Ausstattung der Träger für die existenzielle Grundversorgung.
Sie können uns unterstützen:
Diakoniewerk Simeon gGmbH
Kennwort: Armut eine Stimme geben!
IBAN: DE90 3506 0190 0000 0300 07
BIC: GENODED1DKD
Kreditinstitut: KD-BANK (Bank für Kirche und Diakonie)
Auf Wunsch werden Spendenquittungen und Nachweise erstellt
Zahlenquelle: Statistisches Bundesamt
@Thomas de Vachroi
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.