Aufruf an die Berliner Gesellschaft und darüber hinaus.
„Im sozialen Miteinander liegt einzig und allein der Gewinn“ so lautet mein Anliegen an euch. Ich mache diesen Aufruf als Bürger in unserer Gesellschaft.
Was sich momentan ereignet ist so unfassbar für alle Menschen, dass es schwer ist es nachzuvollziehen zu können. Ich weiß auch nicht inwieweit uns die Pandemie verändert oder ob wir weiter so machen wie vorher, nämlich die Ignoranz und das eigene Ich auszuleben ohne Rücksicht zu nehmen was uns als Gesellschaft eigentlich ausmachen sollte. Wir erleben eine regelrechte Selbstzerstörung demokratischer Grundsätze, ausgelöst durch ein Feuerwerk in den sozialen Medien.
Natürlich sollte jeder für sich entscheiden können, was für ihn wichtig ist. Wir brauchen die Solidarität aller zum Schutze der Menschen in unserer Gesellschaft und darüber hinaus.
Niemand von uns hat in den letzten Jahrzehnten so etwas erlebt und deshalb müssen wir den Aussagen aller Verantwortlichen vertrauen.
Das Leid der Menschen auf der Straße die kein Obdach haben ist greifbar und steht im krassen Widerspruch zu denen, die es nicht erwarten können wieder zu shoppen und zu reisen. Es sei jedem gegönnt, aber Solidarität untereinander sah schon einmal anders aus.
Die Gier nach noch mehr und der Konsumwahn, befeuert durch Werbung in den Medien, haben keine Nachhaltigkeit und hat die Kluft zwischen den Menschen nur noch größer werden lassen.
Was wir als Sünden gegenüber unseren Mitmenschen aufgestapelt haben, ist kaum zu beschreiben. Ich selber habe schon viele Krisen erlebt und kann euch sagen, das es Jahrzehnte dauern wird bis eine Normalisierung eintritt. Freundschaften und Beziehungen sind auseinandergebrochen und nicht wenige haben ihre engsten Verwandten und Freunde in der Vergangenheit verloren und mir ist es egal in welcher Altersgruppe dieses passiert ist, es war und ist in jedem Fall schmerzhaft.
Trotz dieser Krise gibt es immer wieder Menschen, die alles verleugnen und ins lächerliche ziehen und es selbstverständlich viel besser wissen. Jede Regierung hat mit dieser ungeheuerlichen Aufgabe der Krisenbewältigung ebenso zu tun wie die Bevölkerung. Es trifft in diesem Fall alle Menschen und es gibt keinen Unterschied mehr. Existenzielle Not von Millionen sollte eigentlich in solchen Zeiten zusammenschweißen. Das passiert zwar auch stellenweise, aber trotzdem gibt es immer noch die, die denken sie gehören nicht dazu oder es trifft sie nicht.
Die Ichbezogenheit erleben wir täglich. Menschen die sich tagtäglich darum kümmern, unser Leben aufrecht zu erhalten, werden beschimpft und sogar körperlich angegriffen. Das ist eine Schande. Appelle der Regierung oder von gesellschaftlichen Gruppen werden sofort als Schwäche angesehen und mit Aufrufen versehen der Gesellschaft noch mehr zu schaden. Dazu brauche ich hier keine Links versenden, denn jeder weiß was momentan im Netz und außerhalb los ist.
Auch wenn das ziemlich pessimistisch klingt, erlebe ich momentan auch eine andere Seite und das lässt mich hoffen. Immer mehr Menschen begreifen, dass man nicht jeden Tag neue Schuhe und Kleidung oder technische Geräte braucht. Die Notwendigkeit des Lebens liegt im Zusammenhalt und der Unterstützung im nachbarlichen Bereich. Wenn Menschen in Not sind, dann ist es nicht nur allein die Aufgabe des Staates und der großen Kirchen zu helfen, nein, es ist die Gesellschaft in der wir leben.
Bringt euch ein, egal wo ihr seid. Handelt gemeinsam für uns alle. Gebt Hilfestellung wo ihr könnt. Es ist für uns eine schwierige Zeit und wenn man über die Grenzen hinausschaut, dann sieht man wie viele Menschen in Leid und Not sind. Vergesst die immerwiederkehrenden Befindlichkeiten. Hass und Zorn sowie Neid und Habsucht sind keine guten Berater. Sie zerstören den Zusammenhalt. Ob der eine nun mehr hat als der andere spielt absolut keine Rolle. Die Sichtbarkeit des Charakters zeigt sich erst im Verhalten gegenüber unserer Gesellschaft.
In der Krise beweist der Mensch seine Stärke oder Schwäche. Die Krise zu meistern, dass ist unser aller Aufgabe.
Wir müssen die Kräfte unterstützen die im Moment an ihre eigenen Grenzen kommen und damit aber auch der großen Gefahr ausgesetzt sind, selber infiziert zu werden. Keiner soll sich selbst in die Gefahr begeben, aber es sind unsere Mitmenschen, die das für uns tun um andere zu retten. Das sollte uns Ansporn sein auch im kleinsten Kreise etwas für andere Menschen zu tun.
@Thomas de Vachroi
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