Gedanken zur Armutsbekämpfung
Armut in unserem Land!
Unser Land hat in wachsendem Maße, neben dem teilweise unermesslichen Reichtum, noch ein anderes Gesicht – die Not und die Armut!
Da sind viele Menschen die arbeitslos sind, das sind Einkommensschwache, Rentner, Obdachlose und Wohnungslose.
Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und in Israel, die grassierende Inflation im Bereich Nahrungsmittel und Energie sowie deren Auswirkungen, wir sprechen hierbei von einem „Sozialtsunamie“, sind momentan kaum zu ermessen. Die Krisen in unserem Land hat und wird die Armutsquote auf einen neuen Höchststand ansteigen lassen.(Paritätischer Armutsbericht 2022).
Obdachlosigkeit/Wohnungslosigkeit ist nicht nur ein weltweit soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem. Wohnungslosigkeit kann ebenso wie Obdachlosigkeit Krankheiten befördern.
Weil die Betroffenen Tag und Nacht draußen verbringen, werden sie krank.
Weil es keinen Ort gibt, an dem sie sich erholen können, werden sie nicht mehr gesund.
Ein nicht zu unterschätzendes Faktum ist die Nahrungsmittelaufnahme. Teils aus Müllcontainern oder sogar weggeworfene Nahrungsmittel in Parkanlagen werden gegessen. Wir brauchen eine Gesetzgebung, die es ermöglicht, dass überschüssige Lebensmittel aus Discountern und Geschäften an die bedürftigen Menschen, oder an die auf diesem Gebiet agierenden Organistationen und Träger von Sozialeinrichtungen, abgegeben werden. (Petition an die Bundesregierung)
Obdachlose und arme Menschen sind nicht nur akut psychisch belastet, sondern sie altern schneller, sind öfter verletzt und verschleppen Infektionen. Viele trinken Alkohol oder nehmen andere Drogen; oft, um Schmerzen und Probleme zu verdrängen. Obdachlose und Menschen in Not gehören zu den ungesündesten Menschen in unserer Welt. (Armutsbegriff @Meks)
Zur medizinischen Versorgung obdachloser Menschen gibt es kaum offizielle Daten.
Erst seit 2015 werden die Behandlungszahlen in einzelnen Ländern systematisch erfasst. Auch der Verein Openmed e.V. und Ärzte ohne Grenzen erfassen mittlerweile Behandlungszahlen sowie häufige Krankheitsfälle.
Sehr vage Schätzungen, voneinander abweichende Zahlen und unvollständige Datensätze, aber auch die begrenzte Budgetierung durch die einzelnen Länder, machen die Linderung der Armut nicht einfach.
Generell werden kaum Statistiken zur Obdachlosigkeit erhoben.
„Obdachlose, die sich nicht im Hilfesystem aufhalten, sind grundsätzlich nicht zählbar“ heißt es.
Trotzdem versuchen einige Länder wie z.B. Canada, Schweden, Niederlande, Dänemark und Deutschland das Thema anzugehen mit Strukturkonferenzen und vielen engagierten Trägern aus dem Sozialbereich.
Auch die großen Kirchen in Deutschland beteiligen sich massiv an einem „Armutsprogramm“.
Solange es aber keine konkreten Zahlen zur Situation Obdachloser gibt, fehlt auch eine Argumentationsgrundlage für eine zielgerichtete und systematische Hilfe. Viele Bundesänder stellen zig Millionen Euro für die Obdachlosenhilfe und zur Bekämpfung der Armut zur Verfügung.
Das reicht aber bei Weitem nicht aus.
Alle Menschen müssen essen, schlafen, sich waschen, sich kleiden und auf Toilette.
Für Menschen ohne Zugang zu staatlicher Infrastruktur, aber auch Wohnhäusern, bedeutet dies einen unüberwindbaren Aufwand.
Wo soll ich mich waschen?
Wo darf ich eine Toilette benutzen?
Wo bekomme ich Nahrung und Kleidung?
Wo bekomme ich medizinische Hilfe?
Wo soll ich wohnen?
Es ist ein seit Jahrzehnten unzumutbarer Zustand.
Nun werden einige sagen: Selber schuld, keiner muss seinen Alltag auf der Straße leben, oder in Notunterkünften verbringen..
Doch das wäre zu plakativ. Es gibt viele Gründe in unserer zivilen Welt, die man erklären aber auch abwenden kann.
Die Ursachen von Obdachlosigkeit oder drohender Wohnungslosigkeit sind vielfältig.
• Mietschulden, Scheidung oder Tod eines Lebensgefährten oder nahen Verwandten
• Arbeitslosigkeit
• unvollständige Schul, – und Berufsbildung
• Wegfall staatlicher Unterstützung
• Krankheit oder Persönlichkeitsstörungen
• Krieg, Flucht und Vertreibung oder Migration aus Armut
• Naturkatastrophen, Pandemien
Armut bei Kindern und Jugendlichen
– materielle Not und Obdachlosigkeit der gesamten Familie
– Flucht vor Gewalt oder Missbrauch im Elternhaus
– zu enge Wohnverhältnisse im Elternhaus
Die Not zu lindern, Hilfe anzubieten, sowie den Menschen eine neue Perspektive aufzuzeigen, um am gesellschaftlichen Leben wieder teilzunehmen, das ist unsere Verantwortung als Staat und Gesellschaft.
Dies sowohl auf lokaler, regionaler Ebene, aber vor allem auch im Weltkontext.
Diese, sich für mehr Menschlichkeit und den Erhalt unseres Planeten für die Lebenden als auch für unsere Kinder und Kindeskinder stark machende Mission zu unterstützen, ist mir Bedürfnis und Notwendigkeit zugleich.
Die EU hat sich auf dem Sozialgipfel in Porto dahingehend verständigt, alles zu tun, um die Armut in ihren Mitgliedsstaaten zu bekämpfen und den Menschen ein menschwürdiges Dasein zu ermöglichen. Auch die Bundesregierung, sowie die einzelnen Bundesländer bemühen sich, diese vorgegebenen Ziele zu erreichen. Dafür bedarf es aber einer enormen Kraftanstrengung aller gesellschaftlichen Gruppen und Verbände.
Bekämpfung der Armut mit jeweils festgelegten Staatsbudgets
- Das Recht auf Wohnen per Gesetzeslage zu beschließen!
- Das Recht auf existenzielle Versorgung! (Energie und Wasser)
- Die Unterbringung der Obdachlosen/Wohnungslosen in bereitgestellte würdevolle Unterkünfte!
- Eine garantierte medizinische und soziale Betreuung!
- Abgabe von überschüssigen Nahrungsmittel und Kampf gegen die Vernichtung und Verschwendung!
- Personalaufstockung bei den jeweiligen Trägern und Organisationen!
- Versorgung mit ausreichenden Nahrungsmitteln!
- Die Rückführung der Menschen in ein ziviles Leben und sozialer Teilhabe!
- Eine bessere notwendige finanzielle Ausstattung der jeweiligen Träger und Vereine für eine existenzielle Grundversorgung!
Fangen wir an, über uns nachzudenken und der Mitmenschlichkeit und der Armut eine Stimme zu verleihen.
Bleiben Sie alle gesund und behütet.
Thomas de Vachroi
Armutsbeauftragter evangelischer Kirchenkreis Neukölln
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