Brillen gegen die Sonne – Sonnenbrillen
Ob am Strand oder in der Stadt, am Morgen oder am Abend – ohne Sonnenbrille geht heute nichts mehr. Die getönten Gläser sind das Accessoire schlechthin. Auch wenn die Sonnenbrille längst als hochmodisches Produkt gehandelt wird – erfunden wurde sie allein aus pragmatischen Gründen: nämlich um sensible Augen vor schädlichem Sonnenlicht zu schützen. Noch vor einem Jahrhundert galten dunkle Gläser als bemitleidenswerte Augenprothese. Ja, so ändern sich die Zeiten.
Hier die Geschichte der Sonnenbrille.
Smaragde und geschlitzte Knochen
Schon im alten Rom war Sonnenschutz für die Augen ein Thema: Kaiser Nero beispielsweise soll die Gladiatorenkämpfe durch einen grünen Smaragd beobachtet haben – als Schutz vor dem grellen Sonnenlicht. Auch in der Arktis gab man sich erfinderisch: Die Eskimos benutzten Seehundknochen mit schmalen Schlitzen, um sich vor Schneeblindheit zu schützen. Das waren die Anfänge, und es sollte bis zum Mittelalter dauern, bis das Thema Sonnenbrille ernsthaft ins Blickfeld rückte. Als man herausfand, dass Sonnenlicht auf Dauer den Augen schadet.
Grünes und blaues Glas gegen die Strahlen
Etliche Gelehrte verwendeten schon früh eine Art Zwicker mit dunklem Glas, um ihre Sehorgane zu schonen. Zur Entwicklung einer Sonnenschutzbrille kam es erst im 15. Jahrhundert, als man Brillen mit farbigen Gläsern versah. Der Dresdner Brillenforscher Albert von Pflugk fand schließlich heraus, dass vor allem grünes und blaues Glas das Auge am besten vor Sonnenstrahlen schützt.
Im 19. Jahrhundert begannen deutsche Optiker wie Carl Zeiss und Josef Rodenstock Brillen zu entwickeln, deren Gläser die schädliche UV-Strahlung wegfilterten. Nach und nach kamen die ersten Modelle auf den Markt – konzipiert für die immer mobiler und aktiver werdende Gesellschaft.
Augenschutz meets Lebensgefühl: die Pilotenbrille
Als 1930 die Firma Bausch & Lomb den Auftrag bekam, eine Sonnenbrille für die Piloten der US Army zu entwickeln, wurde Sonnenbrillen-Geschichte geschrieben: Es entstand jenes geniale Modell, das bis heute als Pilotenbrille namens Aviator bekannt ist. Wenige Jahre später wird die Brille wegen ihres Sonnenschutzes Ray Ban (“banned the sun’s rays”, Deutsch: “Verhindert die Sonneneinstrahlung ” ) benannt.
Die Aviator war für viele Nachkriegsdeutsche der Inbegriff der Sonnenbrille. Sie war das erste Modell, das für mehr stand als für schnöden Augenschutz, nämlich für ein neues Lebensgefühl, für Selbstbewusstsein und Coolness.
Vom Fashion-Statement zum Kultobjekt
In der Folge avancierte die Sonnenbrille zum kollektiven Sehnsuchtsobjekt, zum profitablen Marken- und Massenartikel. Die weltweit erfolgreichsten Sonnenbrillen sind bis heute die Aviator und die Wayfarer von Ray Ban; letztere gelang durch James Dean und Audrey Hepburn zu Berühmtheit. Hollywoodstars tragen die getönten Gläser nicht nur in Filmen, sondern auch privat – allein schon aus Imagegründen.
Jack Nicholson machte daraus nie ein Geheimnis: “Wenn ich meine Sonnenbrille trage, bin ich Jack Nicholson – ohne sie bin ich einfach nur ein fetter Siebzigjähriger.”
Keine Frage, die Sonnenbrille ist die schönste Maske unserer Zeit.
red. Tdeva 2013
Quelle. Livestyle