Die über 800jährige Geschichte von Burg und Schloss Dahme/Mark
Chronik des Schlosses und der heutigen Ruine zu Dahme
Quelle: Amt Dahme
Die über 800jährige Geschichte von Burg und Schloss Dahme
„Aus der Geschichte der Stadt Dahme/Mark“
Zur Zeit der Ersterwähnung von Burg und Ort Dahme im Jahr 1164 war das Gelände nördlich der heutigen Schlossruine Sumpfland. Dadurch war die Burg auf natürliche Weise gegen Angriffe aus dieser Richtung geschützt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Damis durch den Landesherren, dem Magdeburger Erzbischof, mit Burg und Amt Dahme belehnt. Nachdem die von Damis 1405 im Mannesstamme ausstarben, wurden Amt und Burg vom Erzstift Magdeburg verpachtet. In der langen Reihe der Pächter nimmt die Familie von Klitzing, sie besaß die Burg von 1545 bis 1593, eine herausragende Stellung ein.
Lippold von Klitzing ließ den Sumpf trocken legen und urbar machen, der Grundstein für den späteren Schlossgarten war gelegt.
Anfangs standen jedoch ökonomische Aspekte im Vordergrund, denn das gewonnene Neuland diente als Gemüsegarten für die Burgküche. Kurios mutet heute der etwa 5 km lange Umweg an, der genommen werden musste, wollte man in den direkt vor der Haustür gelegenen Gemüsegarten gelangen. Burg und Garten waren schließlich durch einen breiten Burggraben voneinander getrennt. Eine erste Brücke wurde erst in der 2. Hälfte 16. Jahrhunderts gebaut. Die von Klitzings legten auch mehrere Fischteiche im Burggarten an, die vom Wasser des Flüsschens Dahme gespeist wurden. 1608 wurde eine Baumschule eingerichtet, und 1626 war bereits die Rede von einem “Schloss und Lustgarten”. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde der Garten verwüstet, und er verwilderte zusehends. Erst nachdem Dahme zunächst Kur-Sachsen (1635 im Prager Separat-Frieden) später dem Herzogtum Sachsen-Weißenfels (1657 – 1746) zugeschlagen wurde, begann die Neugestaltung des Schlossgartens. 1660 wurde ein Gärtner damit beauftragt, einen “Küchen-, Baum- und Lustgarten” zu schaffen.
Als Anfang des 18. Jh. das Schloss errichtet wurde, erfuhr der Garten eine Umgestaltung zu einem Barockgarten. Zu diesem Zweck wurden Lusthäuschen und Grotten errichtet sowie Sandsteinskulpturen aufgestellt. Von letzteren sind im Heimatmuseum Dahme noch Reste erhalten. Nach 1746 wieder kursäsisch geworden, wurde der Park durch den neuen Landesherren verpachtet, was zur erneuten Verwilderung der Anpflanzungen führte. Zu einem erneuten Wechsel der Landeszugehörigkeit kam es 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses. Dahme wurde preußisch. Der neue Besitzer, Preußen, wollte den Park in alter Schönheit wieder erstehen lassen und ihn für die Allgemeinheit zugänglich machen. Jedoch nicht, ohne dies preußisch exakt zu reglementieren, wie in einer Verfügung vom 1.5.1818 nachzulesen: ,Kein liederliches und unbekanntes gemeines Volk darf passieren, kein Tabak geraucht werden, auch keine Kinder, noch weniger aber Hunde mit hinein genommen werden, da sämtliche Polizeiorgane angewiesen sind, ohne Ansehen der Person sie mögen gehören, wem sie wollen, und im Garten angetroffen werden, totgeschossen werden sollen,.
Auf den Resten der mittelalterlichen Wasserburg begann Herzog Friedrich zu Sachsen-Weißenfels im Jahre 1711 mit dem Bau des Schlosses. Friedrich, ein Sohn aus zweiter Ehe des regierenden Herzogs August und daher von der Thronfolge ausgeschlossen, konnte dieses jedoch nicht mehr beziehen, da er bereits kurz vor Vollendung des Baus 1715 starb. Herzog Johann Adolph II., letzter Regent des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, führte die Bauarbeiten ab 1719 weiter und machte das Dahmer Schloss zu seiner zeitweiligen Residenz. Nach seinem Tod 1746 fiel mit dem Herzogtum auch Dahme wieder zurück an Kursachsen. Das Schloss wurde Witwensitz. Während der Befreiungskriege wurde der prachtvolle Barockbau 1813 von (feindlichen!) preußischen Truppen als Lazarett genutzt, worunter die Inneneinrichtung enorm litt.
Im Ergebnis des Wiener Kongresses wurde Dahme Preußen zugeschlagen. Die Verwaltung des Schlosses oblag nunmehr der preußischen Provinzialverwaltung. Diese verkaufte es 1825 an den Berliner Bankier und Großkaufmann Schultz. Die Nachkommen Schultz’ wiederum veräußerten das Schloss 1875 an die Stadt Dahme. Im Erd- und 1. Obergeschoss fand nun die Schule der Stadt eine Bleibe. Das Erdgeschoss des Südflügels wurde ab 1905 durch das städtische Museum genutzt.
Auch eine Gastwirtschaft befand sich im Schloss. 1940 verkaufte die Stadt das Schloss an den Staat, ob aus freien Stücken oder unter Druck, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Da geplant war, hier eine Polizeischule einzurichten, wurde abermals ein Umbau eingeleitet:
Zwischendecken und -wände wurden entfernt, das Dach des Südflügels auf Grund seines baulichen Zustandes abgenommen und durch ein Notdach ersetzt. Bedingt durch den weiteren Kriegsverlauf endeten die Bauarbeiten in diesem Stadium. Abgesehen davon überstand jedoch die Bausubstanz an sich den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. 1956 lagen seitens der Stadt Pläne vor, die die Fortführung der Bauarbeiten vorsahen.
Das Schloss sollte wieder einer Nutzung zugeführt werden. Die Arbeiten wurden noch im selben Jahr begonnen, endeten jedoch bereits 1958 auf Grund politischer Entscheidungen damit, dass der Bau ohne Dach sich selbst überlassen wurde. Damit war der ruinöse Verfall des einst stolzen Barockschlosses besiegelt. Hoffnungen auf einen Wiederaufbau nach der politischen Wende 1989 mussten bald wieder aufgegeben werden. Im Jahr 2000 begonnene und 2005 abgeschlossene Sicherungsmaßnahmen haben den weiteren Verfall der Ruine verhindert und eine Nutzung der Anlage als Kultur- und Tourismusstandort (mit einer Bühne, Toiletten und als Ort von Festlichkeiten geeignet und beliebt) ermöglicht.
Ein Besuch lohnt sich und wer schon einmal bei einem Konzert oder einer Theateraufführung war, wird immer wieder zurückkommen, in die Magie des Zerfalls und der Wiederauferstehung.
Weit blickte ich früher über das Land,
ein Prunkschloß wurde ich in noblen Kreisen genannt.
Doch der Zahn der Zeit er nagt nun an mir
nur noch als Skelett – stehe ich jetzt hier.
Traurig ist der Anblick eines solchen Bau’s,
viele meiner Bewunderer packt noch heute der Graus.
Meine Hülle, sie sollte abgerissen werden –
ich bereitete mich vor auf das langsame Sterben.
Die meine Geschichte – sie war einst wunderbar,
umgeben und bewohnt von einer illustren Menschenschar.
Doch man hatte mich letztlichst aufgegeben,
die Menschen wollten mit meiner Vergangenheit nicht mehr leben.
Viele Jahre sind seitdem vergangen
als mein Vernichtungsprozess hatte angefangen.
Das Dach zerstört und die Mauern sind feucht
und in meinen Kellern Ungeziefer kreucht und fleucht.
Zerstört ist meine ganze Pracht,
Wind und das Wetter haben dieses Unheil gebracht –
nun liegt mein Schicksal in der Menschen Hand,
zu beenden diese für mich so furchtbare Schand.
So vergingen die Tage und die Jahre
als plötzlich verändert wurde diese ach so schreckliche Lage.
Die Menschen, sie erbarmten sich meiner,
sie schickten Maurer, Klempner und Schreiner.
Es wurde gehämmert, geputzt von innen und außen,
so manchen Baumeister käme das entsetzliche Grausen.
Doch es entstand fast über Nacht,
ein neues Gefühl der einstigen Pracht.
Nicht wie einst mit geschnitzten Giebeln
und auf den Türmchen die kleinen Zwiebeln,
nein – für Kunst und Theater wurde ich auserkoren
und als Kunstruine wiedergeboren.
Es singen nun in all meinen Räumen
wieder Menschen Lieder zum träumen.
Große Feste mit Musik, Klamauk und Tanz
erfüllen meine Mauern mit neuem Glanz.
So stehe ich wieder kräftig und stark,
in meiner kleinen Stadt in Dahme/Mark.
Ich werde verewigt auf Karten und Bildern
wo Menschen meine Vergangenheit sehr eindrucksvoll schildern.
So resümiere ich mit Fug und Recht –
der Menschen Werk ist nicht immer schlecht-
es bedarf manchmal der Einzelnen Mut
für die Zukunft Aller etwas Gutes tut.
@Thomas de Vachroi
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