Eine Ära geht zu Ende – ein Berliner Original dreht nicht mehr.
Heute gab es das letzte Konzert von „Primel Paula“ auf ihrem berühmten Leierkasten. Ein Berliner Original nimmt Abschied und jeder Abschied fällt auch schwer. Das letzte Mal die Kurbel drehen, das letzte Mal die Walze wechseln. Nach einer gefühlten Ewigkeit, als Primel Paula anfing durch Berlin zu tingeln, ist nun Schluss.
Der Leierkasten wurde mir heute für einen guten Zweck übergeben und jetzt kommt er erst einmal ins Diakonie-Haus Britz.
Was es aber damit auf sich hat, erfahrt ihr zu einem späteren Zeitpunkt.
Nun heißt es Danke zu sagen an Primel Paula, die mit ihrer Musik und ihrem Gesang viele Kinder und Erwachsene glücklich gemacht hat, die in Neukölln und Berlin bekannt war wie ein „bunter Hund“. Es war ihr Leben, nicht nur in großen Theatern, nein, auch die Straße war ihre Bühne.
„Ick bin een Berlina Orijinal; die Primel-Paula! Ick bin Zilles Miljöh, een Bild aus seinen Bildern. … unterhalt ick Ihnen mit echtem Berlina Muttawitz und Herz.“
Wir sagen Danke für die schönen Stunden, wir sagen Danke für das Engagement, wir sagen Dankeschön für die Bewahrung dieses Kulturgutes, was ja wie bekanntlich seit mehr als einem Jahrhundert in Berlin zu Hause war, ist und hoffentlich weiterhin bleibt.
Die Drehorgel oder auch Leierkasten hat eine faszinierende Geschichte in Berlin. In den späten 1800er Jahren wurden Drehorgeln zu beliebten Musikinstrumenten in der Stadt. Sie wurden oft von Straßenmusikern gespielt und begleiteten das tägliche Leben der Berliner. Während der goldenen Zwanzigerjahre erlebten Drehorgeln eine Blütezeit, als sie in Cafés, Restaurants und Tanzlokalen eingesetzt wurden, um die Gäste zu unterhalten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Drehorgeln zerstört. In den Nachkriegsjahren erlebten sie eine Wiederbelebung. In den 1950er und 1960er Jahren waren Drehorgeln wieder auf den Straßen von Berlin zu hören. Sie wurden zu einem Symbol für die traditionelle Berliner Straßenmusik und tragen weiterhin zur lebendigen Kulturszene der Stadt bei. Ihre einzigartige Musik und nostalgische Atmosphäre erinnern an die vergangenen Zeiten der Stadt.
Es war nicht zuletzt „Ede“ der Leierkastenmann im damaligen Großberlin, überwiegend in Moabit und dem Wedding unterwegs, sowie die „Harfenjule“ auf der Friedrichstraße, die für „eenen Groschen“ Musik machten und damit unvergessen bleiben.
„Primel Paula“ und viele andere reihen sich in diese Künstlergilde ein.
@Thomas de Vachroi
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