Ich vermisse das ungezwungene Miteinander!
Foto: Wilfried Winzer
Das Jahr 2020 fing im Rauschen der Feste rund um den Erdball an.
Ein neues Jahrzehnt mit viel Hoffnung und Zuversicht für die Welt.
Doch dann kam alles anders. Ein „neuer Virus“ mit dem Namen Corvide19 füllte plötzlich die Nachrichtenspalten rund um den Erdball.
Plötzlich spürte man, wie eine Gesellschaft den Pfad der Mitmenschlichkeit verlässt. Erst ganz zaghaft, aber dann mit voller Wucht!
Als aber am 14.03.2020 der komplette Lockdown beschlossen und durchgeführt wurde, verfiel das Land kurzzeitig in Schockstarre.
Nun ist bei uns mit der Corona Pandemie plötzlich alles ganz anders geworden. Ein kleines unsichtbares Virus hat uns drastisch aufgezeigt, wie verwundbar wir auf dieser Welt sind. Es versetzt unsere gewohnte Lebensweise außer Kraft – hinein in den Notbetrieb!
Das gab es noch nie, aber in diesem Moment der trügerischen Wahrheit bekamen die Menschen Angst – nicht mal gesundheitlich, es war die pure Existenzangst, die an ihnen zehrte. Hamsterkäufe waren nun an der Tagesordnung, jeder war plötzlich für sich allein.
Die älteren Menschen waren noch eher gelassen, aber die Jugend sah sich plötzlich vor riesigen Herausforderungen.
Obdachlose Menschen waren und sind weiterhin die wirklich Leidtragenden! Die „plötzliche Sichtbarkeit“ dieser Menschen führte am Anfang zu großen Irritationen in der Bevölkerung, aber auch zu ungeahnter Solidarität. Die „Aktion Lunchpakete“ wurde in Berlin gestartet, um wenigstens das Leid der auf der Straße Lebenden zu verringern.
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war enorm und täglich erreichten uns Hilfsangebote aus dem ganzen Land, ja selbst von Geschäftsleuten, die ebenso betroffen waren von der Schließung, spendeten großzügig.
Es gab und gibt eine ganz neue Art der sozialen Verbundenheit, aber auch der sozialen Verantwortung gegenüber Mitmenschen.
In solchen Situationen heißt es, die Schockstarre überwinden, sich sammeln, Ruhe bewahren, zuversichtlich sein und hoffen, dass alles ein gutes Ende nimmt.
Manche von uns zeigten plötzlich ungeahnte Fähigkeiten, ihren Alltag neu zu gestalten. Besuche und Feiern wurden massivst eingeschränkt und viele entdeckten das Internet neu. Videokonferenzen und Telefonschaltungen ersetzten praktisch das Zusammenleben und Arbeiten.
Nachteilig sind aber für einen Großteil der Menschen die soziale Isolation und die emotionale Armut. Wir kannten bis dahin nur krankheitsbedingte und materielle Armut.
Plötzlich wird uns bewusst, was nun im Alltag das Wichtigste ist.
An Andere denken, sich nahe und verbunden bleiben, helfen, wo immer möglich, Freude bereiten. Es sind Zeichen der Verbundenheit, der Solidarität, die sich vermehren, indem wir sie untereinander weitergeben! Sie haben eine große und hoffentlich auch bleibende Wirkung.
Die Notwendigkeit des Lebens liegt im Zusammenhalt und der Unterstützung im nachbarlichen Bereich. Wenn Menschen in Not sind, dann ist es nicht nur allein die Aufgabe des Staates und der großen Kirchen zu helfen, nein, es ist die Gesellschaft in der wir leben.
Ich vermisse das ungezwungene Miteinander, ich vermisse das Lachen und die Freude der Menschen und vor allem das wieder sich in den Arm nehmen, um Trost zu spenden.
Bringt euch ein, egal wo ihr seid. Handelt gemeinsam für uns alle. Gebt Hilfestellung wo ihr könnt. Es ist für uns eine schwierige Zeit und wenn man über die Grenzen hinausschaut, dann sieht man wie viele Menschen in Leid und Not sind.
„Wir alle haben viel zu gewinnen, wenn es uns gelingt, Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu überwinden – wieder mehr Zusammenhalt, mehr Solidarität und vor allem mehr Gottvertrauen.“
@Thomas de Vachroi
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.