Das Sehnen der Menschen
Viele Menschen sehnen sich nach einem Staat, der alles ausgleicht. Das Unglück des Einen und das Glück des Anderen, die Armut des Einen und der Reichtum des Anderen. Viele Leute wünschen sich, dass es für jedes Unglück auch ein Glück zum Ausgleich gäbe. Diese Vorstellung klingt sehr gerecht. Im ersten Moment! Aber ist das Gerechtigkeit? Und im nächsten Schritt, in der nächsten Frage: Ist es tatsächlich die Aufgabe eines Staates, eines Systems? Kann ein Staat so etwas überhaupt leisten?
Die Antwort ist ein Einfaches nein. Der Staat hat nicht diese utopische und naive Aufgabe – der Staat könnte das auch gar nicht, selbst wenn es in seiner Verfassung und seinen Gesetzen stünde. Die Wahrheit ist leider sehr trocken und hart: Eine idyllische Gerechtigkeit gibt es nicht und wird es auch nie geben. Es ist traurig, aber wahr: so ist das Leben, so ist die Realität.
Es ist die Aufgabe eines Staates, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Es ist auch Aufgabe eines Staates, die Würde eines jeden einzelnen Menschen zu schützen.
In Würde zu leben, ein würdevolles Leben zu führen ist aber Aufgabe eines jeden einzelnen Menschen und nicht die Aufgabe des Staates. Das eigene Leben nach den eigenen Möglichkeiten zu gestalten ist auch nicht Sache des Staates, sondern unsere eigene Sache.
Auf die Suche nach dem Glück muss sich jeder von uns selbst begeben. Niemand wird dahin getragen. Wir können uns lediglich gegenseitig helfen und unterstützen auf diesen Wegen. Den Weg gehen muss allerdings jeder für sich, jeder allein.
Es sollte jedem Menschen die Möglichkeit gelassen werden, seinen Weg zu gehen, sein Glück zu finden. Niemand sollte davon abgehalten werden. Keiner kann und wird jemals in dem Geist eines Anderen denken können, die Gefühle eines Anderen empfinden können, mit den Augen eines Anderen sehen können und durch den Herzschlag eines Anderen leben können. Das ist auch gut so. Denn alles andere wäre eine unerträgliche und verhängnisvolle Abhängigkeit.
Das höchste erreichbare Ziel im Leben ist daher, mit allen Anderen und mit allen in Frieden zu leben. Das Leben der Anderen zu respektieren. Wenn jeder Mensch einerseits die Beschränkungen des eigenen Lebens erkennt, die Beschränkungen der Anderen wahrnimmt und trotz dieser Beschränktheit und Begrenztheit noch Möglichkeiten zur Entfaltung sieht und diese Chancen ergreift und versucht, eine Entsprechung zu finden, dann ist Glück erreichbar, dann ist Frieden erlebbar und erfahrbar.
Die Verantwortung dafür tragen wir selbst, jeder von uns. Keine höhere Gewalt, keine höhere Instanz kann uns diese Verantwortung abnehmen. Frieden ist möglich.
Red. Vachroi-VariAble-Geschichten