Die Wiederentdeckung der Gemütlichkeit – Besuch bei Rüdiger’s

Besuch bei Rüdiger’s, einem österreichischen Restaurant im Herzen von Berlin
Unweit des berühmten Viktoria-Luise Platzes mit seinem wundervollen Brunnen und den Steinarkaden in der Motzstraße Berlins, entdeckt man in dem beschaulichen historischem Wohngebiet ein kleines feines Restaurant mit einer karierten Außenbestuhlung und großen Fenstern zum hineinschauen. Innen zieren dezente Kronleuchter das Lokal mit hohen Weinflaschenregalen und einen überdimensionalen Spiegel. Irgendwie aus der Zeit gefallen. Draußen angeschrieben steht Rüdiger’s Restaurant.
Der Wirt Daniel Rüdiger und seine beflissenen Crew empfangen die Gäste mit einem fröhlichen Servus, die es auf österreichische Spezialitäten abgesehen haben. Und tatsächlich, Spezialitäten hat dieses Restaurant auch zu bieten. Aber dazu später.
Auf der Reise durch das kulinarische Berlin erfährt man „unter der Hand“ von dieser Restauration.
Ein gediegenes aber nicht überladenes Ambiente empfängt einen mit einem Hauch von „Sissi und Kaiser Franz-Josef“. Beide sind irgendwie immer präsent, auch wenn die Geschichte schon sehr lange her ist bekommt man diesen Eindruck, als wenn man in Wien ins Hotel Sacher kommt.
Man sagt zwar nicht „Küss die Hand gnädige Frau“, aber es hat einen Charme den man schlecht beschreiben kann.
Daniel Rüdiger ist seit 01. Januar 2019 der neue Geschäftsführer, nachdem seine Mama es an ihn abgegeben hat. Sie übernahm das Lokal im Jahre 2003. Gleichzeitig führte sie aber seit 1999 die danebenliegende Weltlaterne, ein Lokal der deftigen deutschen Küche. Auch die Weltlaterne wechselte am 01. Januar 2019 in die Hände der jüngeren Schwester. Somit gibt es jetzt schon eine „Dynastie“ der Rüdiger’s.
Wer ist der noch junge Mann, der mich bereitwillig durch sein Lokal führt und mit sichtlichem Stolz von der Geschichte berichtet. Er selber ist in Seesen im Harz geboren, seine Großeltern stammen aus Graz. 1976 gingen die Eltern nach Berlin. Daniel ging in Steglitz auf die Schule und lernte Koch in einem renommierten Hotel. Die Schwester wurde 1981 als Berlinerin geboren.

Seine Affinität zur österreichischen Küche war und ist geprägt durch die Kochkünste seiner Großeltern und der Mama. Er kopierte alles was er nur aufschnappen konnte und daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn er bereits im mütterlichen Geschäft die Kochkelle geschwungen hat und seine Künste immer wieder verfeinert.

Man hört und staunt wenn Kreationen aus längst vergangenen Zeiten aufgerufen werden. Da wäre zum Beispiel ein fruchtiges Preiselbeersorbet, heiße Schwarzbeeren mit Vanilleeis und Schlagobers, gebackene Erdbeeren mit Kürbiskernöl als Beilage, oder auch als Süßspeise.

Das Restaurant Rüdiger`s bietet nicht nur österreichische Speisen an, nein auch der Wein und Sekt muss stimmig sein.
Nicht umsonst steht überall geschrieben – die Wiederentdeckung der Gemütlichkeit – und gemütlich ist es.
Es gibt für Freunde der österreichischen Küche, die dem Menüprogramm, was sich seit Jahrzenten kaum geändert hat und sich allgemeiner großer Beliebtheit erfreut, immer wieder zugetan sind. Als Vorspeise gibt es Speckknödelsuppe oder Schlutzkrapfen mit Spinat, Butter und geriebenen Käse, anschließend Wiener Schnitzel in einer extravaganten Größe mit Zitrone, Kapern und Sardellen. Warum mit Kapern und Sardellen? In höheren Kreisen der kaiserlichen Monarchie war man bestrebt eigene Kompositionen von Speisen zu haben um nicht mit dem Volk auf eine Stufe gestellt zu werden, sprich Salz und Zitrone reichte dem Volke zur Genüge. Nach dem üppigen Hauptgang gibt es einen deftigen Kaiserschmarrn mit Zwetschgen nach Tiroler Art, weich und luftig. Kaffee Melange der Firma Bieder&Maier rundet das Menüprogramm ab.
Aber was wäre ein solches Menü überhaupt ohne dementsprechende Weine zur Abrundung der Gaumenfreuden.
Es gibt einen Gerald Tschida aus Aptelon (Burgenland) oder einen Bernhard Ott aus Feuersbrunn am Berg (Wagram) und als Appetizer ein Glas Sekt vom Schloss Gobelsburg aus Langenlois.

Weine die fruchtig sind und jedes Menü zum Glanze des guten Geschmacks erheben.
Daniel Rüdiger gibt sich damit aber nicht zufrieden, er sucht weiterhin nach alten vergessenen Rezepten und bringt mit seiner Küchencrew der vergessenen Historie, die Genüsse wieder zurück.
Eine ganz besondere Delikatesse im Hause Rüdiger’s ist das Gericht – Kalbsbeuschel mit Semmelknödel -, dazu wird ein grüner Veltliner gereicht.
Speisen liebevoll zubereitet sind wie Kompositionen eines guten Musikstückes, wie zum Beispiel von Amadeus Mozart, der natürlich als Büste im Lokal nicht fehlen darf. Denn er war es, der die österreichische Nationalhymne komponiert und vertont hat.
Wohl gesättigt und zufrieden habe ich dieses Restaurant verlassen, mit einem Hauch des Glücks und Zufriedenheit, dass es in Berlin solche Raritäten der kulinarischen Küche noch gibt. Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, dass die Dynastie der Rüdiger’s weiterhin existiert und ihre kulinarischen Köstlichkeiten den Menschen dieser Stadt weiterhin kredenzt.
So schließe ich mit den Worten von Daniel Rüdiger:
-Iß und trink und setz di nieder. Nimm dir Zeit und kum bald wieder-
Das Gespräch führte Thomas de Vachroi im Auftrag von Berlin-24TV
Informationen finden Sie auf der Website unter: https://ruedigers-berlin.de/das-lokal-2/
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