Wärme verschenken
Wärme verschenken
Viele in unserem Land reden im Moment von Wärme und Licht. Die einen machen sich Sorgen um die Energiekosten und andere wiederum wissen nicht, wie sie die eiskalten Tage auf der Straße überleben sollen.
Wo finde ich eine wärmende Stube?
Wo bekomme ich ein warmes Essen und heiße Getränke, wo bekomme ich einen Platz zum Schlafen?
Seit vielen hundert Jahren ist das so. Die einen wissen nicht, wie sie über die Runden kommen im alltäglichen Kampf gegen die Not und andere wiederum leben in großem Überfluss.
Doch Gesellschaften können sich ändern und das tun sie auch, auch wenn es noch nicht genug ist.
Die Unsichtbaren sichtbar machen.
Wir erleben gerade jetzt große Solidarität für Menschen in Not. Und in Not sind viele Menschen, sei es durch Vertreibung, Klimawandel, Kriege und Zerstörung, Krankheitoder Menschen ohne Wohnraum und Arbeit.
Viele Ehrenamtliche kümmern sich liebevoll um Menschen in Not. Nicht nur die christlichen Gemeinden sind daran beteiligt, es sind große gesellschaftliche Gruppen, die die Not lindern wollen.
Den Glauben in der Gemeinschaft zu leben, gibt Geborgenheit im Schutz der Kirche, es stärkt das Wir-Gefühl und bildet damit ein solidarisches Fundament, um das gesellschaftliche Leben gemeinsam mitzugestalten –nicht nur aus christlicher Sicht heraus, sondern als Mensch.
Mit Nächstenliebe und wahrer Mitmenschlichkeit kann man die (soziale) Kälte besiegen und helfend eingreifen. Der Staat alleine kann mit Gesetzen die Ursache der Not kaum bekämpfen, er ist aber verantwortlich, für die finanziellen Rahmenbedingungen für die Arbeit und ist aber auch, auf die gesellschaftlichen Kräfte angewiesen.
Ich habe nichts gegen Wohlstand, aber ich habe etwas gegen Armut.
Das leisten landesweit hunderte soziale Einrichtungen und jede Stadt, jede Gemeinde und Kommune hat dazu dementsprechende Hinweise und Veröffentlichungen. Vom Kältebus bis hin zu Wärmestuben sowie Öffnungszeiten der Kirchen sind darin verzeichnet.
Dutzende Aktionen wie zum Beispiel: Weihnachtspaketaktionen für Obdach, -und wohnungslose Menschen, Weihnachten im Schuhkarton, Weihnachtsessen aber auch Schlafplatzpaten sind nur ein kleines Beispiel für die landesweiten Unterstützungsmassnahmen der gesellschaftlichen Gruppierungen.
Manche Investition in mehr Wärme und Licht kostet nicht einmal Geld. Ich muss einfach nur aufmerksamer für meine Mitmenschen werden und ihnen Hoffnung geben.
Wir reden immer gerade im Winter über Wärme verschenken, doch die Not dauert nicht nur eine Winterzeit, sie ist immer und allgegenwärtig. Sie begleitet uns ständig durch den Alltag und die Jahre.
Die Gruppen der Notleidenden werden immer größer und die Budgets des Staates werden immer kleiner.
Es sind Rentnerinnen und Rentner, es sind Alleinstehende mit Kindern, es sind Geflüchtete aus den Kriegsgebieten, es sind Menschen, die von schwerer Krankheit gezeichnet sind, es sind die vielen Menschen aus den europäischen Ländern, die ihr Glück suchen, um damit ihrem bisherigen Leben eine Wendung geben wollen. Es sind die, die in großer wirtschaftlicher Not sind und doch nur einen Platz suchen zum Leben.
Ich erlebe gerade in meinem Umfeld viele Christinnen und Christen, aber auch viele private Unterstützende, die schier der anwachsenden Not, ausgelöst durch die menschengemachten Krisen resignieren und verzweifeln.
Wie sollen wir das schaffen?
Was kann ich noch leisten?
Der Tag hat doch nur 24 Stunden und viel Zeit bleibt uns nicht, all der Not ein Ende zu setzen.
Warum ist es aber so, warum steigt die Zahl der Hilfesuchenden?
Die Not der Menschen ist nicht gottgegeben und sie fußt auch nicht im Versagen der leidenden Menschen, das Leben zu meistern.
In unserer Verantwortung liegt es, die Not zu lindern, Hilfe anzubieten sowie diesen Menschen eine Perspektive aufzuzeigen, um wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und dem Leben wieder einen Sinn zu geben.
Wärme zu verschenken, ist ein kleiner Aspekt der Hilfe.
Viele Einrichtungen der sozialen Träger haben zu Weihnachten geöffnet und bieten neben warmer Kleidung und Essen auch einen wärmenden Ort an, um der Einsamkeit entgegenzuwirken.
Kirchen öffnen ihre Tore, um die Hilfesuchenden zu unterstützen, ein wärmendes Plätzchen zu finden. Doch reicht das wirklich aus?
Ich sage nein, denn Menschen sollten das Recht haben wohnen zu dürfen. U-Bahnschächte und Straßen sind kein Wohnraum.
Natürlich tut man vieles, sei es mit Notunterkünften, sei es mit sogenannten Wärmebussen, sei es mit vielen Aktivitäten von Kleidersammlungen und finanzieller Unterstützung.
Für Wärme benötigt man Energie und damit meine ich nicht die fossilen Brennstoffe aus Wasser, Sonne und Wind.
Menschliche Energie bedeutet Zeitspende, es bedeutet neben dem Handeln auch finanzielle Zuwendung und dafür braucht man starke Partner.
Es gibt in unserer Gesellschaft viele große und kleine Unternehmen, die sich dem sozialen Netzwerk „Wärme spenden“ angeschlossen haben und dadurch vielen sozialen Trägern und Gruppierungen die Möglichkeiten eröffnen, zusätzliche Hilfen anzubieten.
Sie wissen um ihre hohe soziale Verantwortung und fördern weiterhin Projekte und Unterstützungsleistungen. Ohne diese finanzstarken Zuwendungen wäre es viel schwerer, so vielen Menschen Wärme zu schenken.
Darum bitte ich Sie auch weiterhin, die Ärmsten der Armen nicht im Stich zu lassen. Ich hoffe, dass die Solidarität in unserer Gesellschaft fortdauert.
Thomas de Vachroi
Armutsbeauftragter des evangelischen Kirchenkreis Neukölln
Sie können uns unterstützen:
Diakoniewerk Simeon gGmbH
Kennwort: Armut eine Stimme geben!
IBAN: DE90 3506 0190 0000 0300 07
BIC: GENODED1DKD
Kreditinstitut: KD-BANK (Bank für Kirche und Diakonie)
Auf Wunsch werden Spendenquittungen und Nachweise erstellt
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