Grünheide in der Mark – eine Verschlusssache?!
Nach fast zwei Jahren kehre ich an den Ort des Geschehens zurück – Grünheide und hier ganz speziell der Ortsteil Altbuchhorst. Ich bin sehr gespannt, welches Bild sich mir zeigt, wie sich das kleine Örtchen letztendlich im Fluß der Zeit verändert hat.
Auf den ersten Blick hin ruht alles in den mir vertrauten Bildern – Idylle pur und der Peetz-See versteckt sich noch immer hinter hohen Mauern, Zäunen und viel Schilf. Doch wo ist die Anlegestelle geblieben? Sie war doch stets der erste Aussichtspunkt und liegt urplötzlich völlig verschlossen da!!
Ernüchternd muss ich also zur Kenntnis nehmen, dass sich keine Möglichkeit mehr bietet, den See ohne diese störenden Gitter im Bild festzuhalten. Der weitere Rundgang um den See lässt nur noch Schlimmeres erahnen!
Dort, wo noch vor zwei Jahren ein Zugang möglich war, ist heute alles verschlossen. Flugs angebrachte Schilder offerieren jedem Touristen klar und deutlich: Halt! Stop, für dich gibt es keinen Zugang mehr!
Andererseits prangt auf großen Schildern im Ort die sinnesfrohe Botschaft, dass Touristen herzlichst willkommen sind.
Ein gewisser Widersinn liegt da schon in der Luft!
Gerade die Berliner suchen doch ein Stückchen Natur, um dem Großstadtgetriebe und dem Großstadtgestank für einen Moment zu entfliehen. Sie wollen atmen und Frischluft tanken und ganz sicher auch das kühle Nass vom See in vollen Zügen genießen! Aber das wird hier eben nichts!
Fahrradfahrer, die bis zur Ortsmitte den Weg gefunden haben, schauen orientierungslos umher und versuchen in Gesprächen mit der einheimischen Bevölkerung einen neuen Weg zu finden. Stolz berichtet man von Sehenswürdigkeiten rund um den See.
Doch die tatsächlichen Sehenswürdigkeiten befinden sich außerhalb, wenn man nach Kagel fährt und den hiesigen Straußenhof besichtigt oder im Biker-Restaurant „Hupe“ einkehren möchte. Gerade dieses Restaurant ist ein absolutes Kleinod im Ortsteil Altbuchhorst.
Freundliche Bedienung, Köstlichkeiten der heimischen Küche und bei den Bikern weit über die Grenzen hinaus bekannt. Das Preisleistungsverhältnis ist nicht zu toppen und alles kommt frisch auf den Tisch – so, wie wir es bei Muttern und den Großeltern gelernt haben!
In dem wundervollen Biergarten kann man die Seele baumeln lassen und in aller Regel dauert es nicht lange, bis sich die ersten großen Motorräder mit einem unüberhörbaren Dröhnen anmelden!
Es klingt wie ein nahendes Gewitter! Auch wenn man darüber fröhlich streiten kann, warum diese Lautstärke so wichtig ist, kann man sich nicht satt sehen! Die herrlichsten Kunstwerke der Technik präsentieren sich und der staunende Besucher knippst und filmt, was das Zeug hält!
Viele sind auf der Durchreise zu entfernten Urlaubsregionen mit Seezugängen, die für alle offen sind – eben nur nicht in Grünheide/Mark! Schade eigentlich, denn trotz der Widrigkeiten mit dem Badeurlaub hat der Ort etwas!
Sollten auch Sie den Weg nach Grünheide/Mark, Ortsteil Altbuchhorst finden, so kehren Sie in der „Hupe“ ein – es lohnt sich immer und auf jeden Fall!
Wenn man sich aber entschlossen hat, ein paar Tage in Seenähe zu verbringen, ist man gut beraten, mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs zu sein.
Natürlich wird es auch nach einem anstrengenden Erholungstag dunkel, was ja durchaus romantisch sein kann! Hier spielen allerdings Straßenlaternen eine nicht unwichtige Rolle!
Allein der Weg von Grünheide bis Altbuchhorst hat in dieser Hinsicht ein ganzes Stück Nostalgie zu bieten – Straßenlaternen, die kaum zu erkennen sind und wahrscheinlich schon viele Jahrzehnte ihren Dienst tun, zumindest im Aufrechtstehen!
Die Leuchtkraft dieser Nostalgielampen ist arg eingeschränkt und so setzt man vorsichtig Schritt vor Schritt, um nicht noch den Fahrradfahrern in die Quere zu kommen!
Diese kosten mit einem Heidentempo „IHRE“ Fahrspur voll aus und beschimpfen obendrein noch jeden, der sich ihnen in den Weg stellt – Rücksichtnahme sieht anders aus!
Ich lerne sehr schnell, dass das Fahren dieser „Wilden“ auch ohne Licht funktioniert! Obwohl ich einem dieser Ungestümen und Unverbesserlichen noch ein -Vorsicht!- hinterherrufen kann, ist es schon zu spät. Allerdings klingt das Splittern von Knochen doch irgendwie anders und so war es vermutlich doch nur der Ast von einem Baum, der diesem „Dunkelfahrer“ zum Verhängnis wurde.
Alles in allem, Erlebniswelt pur mitten im Grünheidener Land!
Mit einem gewissen prickelnden Gruseln erreiche ich die Ortsmitte und bin glücklich,
bei einem Glas Prosecco auf der Terrasse meines Domizils die Ruhe zu finden, die ich so dringend benötige.
Und ich träume von einer Aussichtsplattform ohne störende Gitter und Zäune –
sogar mit einem kleinen Panorama-Cafe, wo es den Besuchern erlaubt ist, einen unbezäunten Blick über den See wahrhaftig zu genießen!
Ich komme wieder!
Thomas de Vachroi
Anlage zum vorhergehenden Artikel über Grünheide/Mark:
http://www.huffingtonpost.de/thomas-de-vachroi/der-garten-eden—verschlossen_b_6963928.html