Ja, diese „Hassliebe“ der Berliner zu ihrer Stadt ist fast schon legendär.
Ja, diese „Hassliebe“ der Berliner zu ihrer Stadt ist fast schon legendär – und ein essenzieller Teil der Berliner Identität. Hier ein paar Gründe, warum das so ist:
Was Berliner und Berlinerinnen am meisten nervt – ist das:
Baustellen-Chaos und die vielen BVG-Pannen
Ewige U-Bahn-Sperrungen, verspätete S-Bahnen und Straßen, die seit Jahren aufgerissen sind.
Der Spruch „Berlin ist eine Baustelle mit angeschlossener Stadt“ kommt nicht von ungefähr.
Viele Kieze verlieren ihr ursprüngliches Flair durch steigende Mieten und Kommerzialisierung (z. B. Neukölln, Friedrichshain und Mitte).
Der typische Berliner Kult-Kiosk wird durch einen „Bio-Superfood-Laden“ ersetzt – zum Augenrollen der Alt-Berliner.
Berliner Schnauze“ & Servicewüste macht sich mehr oder weniger in der ganzen Stadt bemerkbar.
Der unfreundliche Dönerverkäufer, der grantige Busfahrer oder die Bar, in der man sich sein Bier selbst holen muss – Charme und Frust liegen nah beieinander.
Auswärtige wundern sich, Einheimische akzeptieren es mit einem „Is halt so“.
Graue Winter, Wind, der einem die Laune wegpustet, und Müll auf den Straßen (besonders nach Partynächten).
Trotzdem: Wenn im Sommer die Sonne auf die Spree scheint, ist alles verziehen.
Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Liebe und Frust, die Berlin so besonders macht. Man kann nicht mit ihr – und nicht ohne sie leben. Ein ewiges Hin und Her!
Was Berliner und Berlinerinnen lieben – der „Love“-Teil ist die Freiheit & Akzeptanz
egal, wie du lebst, aussiehst oder liebst – in Berlin juckt es kaum jemanden. Das macht die Stadt einzigartig tolerant.
Weltklasse-Museen, aber auch kostenlose Open-Airs, coole Pop-up-Galerien und Straßenkunst. Kultur ist hier kein Luxus, sondern Alltag.
Der „Kiez“- Charme hat sein eigenes Flair: Kreuzberg ist anders als der Prenzlauer Berg, Neukölln, Wedding, Hellersdorf-Marzahn oder Charlottenburg-Wilmersdorf fühlt sich an wie eine andere Stadt.
Der Lieblingsspäti, der Park um die Ecke, das Café, in dem alle deine Nachbarn hängen – das schafft Heimatgefühl.
Es könnte schlimmer sein“-Mentalität
Berliner und Berlinerinnen beschweren sich gern, aber tief im Inneren wissen sie: Woanders ist es oft langweiliger, spießiger oder teurer.
Es ist die perfekte unperfekte Stadt
Die Hassliebe ist genau das, was Berlin so besonders macht. Man flucht über die Stadt, aber wehe, eine oder einer Zuagroaster (Zugezogene) beschwert sich zu laut – dann wird sofort verteidigt.
Berlin ist wie eine chaotische, aber geliebte WG: Manchmal will man ausziehen, aber ohne sie wäre alles irgendwie öde.
Typisch Berliner Reaktion auf die Frage „Geilste Stadt, oder?“:
„Ach, Berlin… is halt scheiße, aber woanders is auch nix.“
Thomas de Vachroi
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.