Offener Brief an die Bundesregierung zur Verbesserung der Rentensituation -gegen Altersarmut
Antrag auf Verbesserung der Rentensituation für Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland
Sehr geehrte Kabinettsmitglieder/innen der Bundesregierung,
die aktuelle Situation vieler Rentnerinnen und Rentner in Deutschland ist mehr als besorgniserregend. Millionen sind auf existenzsichernde Renten angewiesen, die oft nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken.
Aktuelle Rentensituation in Deutschland:
Das Rentenniveau in Deutschland liegt derzeit bei etwa 48-50 % des letzten Bruttoeinkommens. Das bedeutet, dass die durchschnittliche Rente rund die Hälfte des vorherigen Einkommens beträgt.
Vergleich mit anderen europäischen Ländern:
• Frankreich: Rentenniveau bei etwa 75 %, deutlich höher als in Deutschland.
• Italien: Niveau von ungefähr 70 %, ebenfalls über dem deutschen Wert.
• Schweden: Rentenniveau liegt bei etwa 60-65 %, also etwas höher.
• Polen: Niveau von rund 50 %, vergleichbar mit Deutschland.
• Ungarn: Niveau bei etwa 40-45 %, also etwas niedriger.
Faktoren, die das Rentenniveau beeinflussen:
• Das deutsche Rentensystem basiert auf umlagefinanzierten Beiträgen, was bei sinkender Geburtenrate und demografischem Wandel Herausforderungen mit sich bringt.
• Viele europäische Länder haben ergänzende private oder betriebliche Altersvorsorge, die das Gesamtniveau beeinflussen.
Ein wesentlicher Grund für die unzureichenden Renten sind die Besteuerung der Renten sowie die exorbitant steigenden Lebenshaltungskosten (Energie, Nahrungsmittel, Transport, Gesundheitskosten), insbesondere in den Ballungsräumen. Um die Lebensqualität im Alter nachhaltig zu verbessern und soziale Gerechtigkeit zu fördern, beantrage ich hiermit die folgenden Maßnahmen:
1. Erhöhung der Grundsicherung im Alter
Anhebung des Mindestaltersgrundsicherungssatzes, um Armut im Alter wirksam zu bekämpfen.
Vereinfachung und Beschleunigung des Zugangs zur Grundsicherung, insbesondere für Geringverdiener und Geringverdienstrentner/innen.
2. Verbesserung der Erwerbs- und Berufsaussichten für ältere Arbeitnehmer
Förderung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Erleichterung des längeren beruflichen Arbeitens durch flexible Arbeitszeitmodelle, Anti-Diskriminierungsmaßnahmen und erweiterten Kündigungsschutz.
3. Ausbau der Rentenansprüche für Geringverdiener und Frauen
Einführung zusätzlicher Förderinstrumente (z.B. private Altersvorsorge) für Geringverdiener und insbesondere Frauen, die oft niedrigere Rentenansprüche haben.
Volle Auszahlung der Witwen- und Witwerrenten.
Anhebung der Beitragszeiten für Kindererziehungszeiten sowie Pflegeleistungen in der Rentenberechnung.
Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeiten im Rentensystem, da Ehrenamt systemrelevant ist.
4. Stabilisierung und Nachhaltigkeit des RentensystemsÜberprüfung und Anpassung des Rentenversicherungssystems, um langfristige Stabilität und Generationengerechtigkeit zu gewährleisten.
Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Erwerbstätigen und Rentnern durch Reformen in der Beitrags- und Leistungsgestaltung.
5. Einführung eines existenzsichernden Mindestrentensatzes
Festlegung eines Mindestrentensatzes, der mindestens die Grundsicherung im Alter abdeckt, unabhängig vom Einkommen und Berufsleben.
Strukturelle Reformen der gesetzlichen Rente:
• Anpassung des Rentenniveaus auf 50 % bzw. Beibehaltung des Rentenniveaus von 48 % über 2031 hinaus und Ausweitung der Niveauschutzklausel.
• Einführung einer Mindestrente nach 35 Beitragsjahren, orientiert am Mindestlohn (analog zu Frankreichs Modell).
• Konsequente Angleichung Ost-West: Die vollständige Harmonisierung der Rentenwerte bis 2025 ist umgesetzt, jedoch bedarf es zusätzlicher Hilfen für Rentner in strukturschwachen Regionen.
Eine Anhebung des Rentenniveaus auf 50 % würde bedeuten, dass die Renten im Vergleich zum vorherigen Niveau steigen und somit die finanzielle Absicherung im Alter verbessert wird. Eine vollständige Steuerbefreiung für Rentnerinnen und Rentner würde zusätzlich dazu führen, dass sie mehr von ihrem Einkommen behalten können, ohne Steuern zahlen zu müssen. Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass 45 Beitragsjahre oft zu Renten unter 1.500 € brutto führen – eine Reform muss die Lebensleistung honorieren.
Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, die finanzielle Belastung im Ruhestand zu verringern und die Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen. Allerdings müssten solche Änderungen auch sorgfältig finanziell geplant werden, um sicherzustellen, dass das Rentensystem langfristig tragfähig bleibt. Insgesamt wären das positive Schritte, um die Rentnerinnen und Rentner zu entlasten!
Ich bitte Sie, diese Vorschläge von Maßnahmen zeitnah zu prüfen und entsprechende Schritte einzuleiten, um die Lebensqualität der Generationen im Alter erheblich zu verbessern und soziale die Gerechtigkeit zu stärken, Armut kann eine Gesellschaft zerstören.
Zahl armutsgefährdeter Rentner auf Rekordwert
Immer mehr Rentner von massiver Armut bedroht
Thomas de Vachroi 28.Mai 2025
Armutsbeauftragter der ev. Landeskirche (EKBO, Kirchenkreis Neukölln sowie Diakoniewerk Simeon)
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