An die Berliner Gesellschaft und darüber hinaus.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und vieles stürmte in diesem nun vergehenden Jahr, auf die Menschen ein. Weltweite Krisen und Kriege zeichnen ein sehr negatives Bild unserer Menschheit. Sozialer Zusammenhalt, Schutz des Lebens, ob Mensch oder Flora und Fauna, alles steht zur Disposition. Leider kommen positive Nachrichten kaum noch an, sei es in diversen TV-Kanälen, in den sozialen Medien oder auch in den Weltgazetten.
„Im sozialen Miteinander liegt einzig und allein der Gewinn“ so lautet mein Anliegen an euch. Ich mache diesen Aufruf als Bürger in unserer Gesellschaft.
Was sich momentan ereignet ist so unfassbar für alle Menschen, dass es schwer ist, es nachzuvollziehen zu können. Ich weiß auch nicht, inwieweit uns die vielen Krisen und Kriege verändern oder ob wir weiter so machen wie vorher, nämlich die Ignoranz und das eigene Ich auszuleben, ohne Rücksicht zu nehmen, was uns als Gesellschaft eigentlich ausmachen sollte. Wir erleben eine regelrechte Selbstzerstörung demokratischer Grundsätze, ausgelöst durch ein Feuerwerk in den sozialen Medien.
Natürlich sollte jeder für sich entscheiden können, was für ihn wichtig ist. Wir brauchen die Solidarität aller zum Schutze der Menschen in unserer Gesellschaft und darüber hinaus.
Niemand von uns hat in den letzten Jahrzehnten so etwas erlebt und deshalb müssen wir den Aussagen aller Verantwortlichen vertrauen.
Aber auch das Leid der Menschen auf der Straße, die kein Obdach haben, ist greifbar und steht im krassen Widerspruch zu denen, die es nicht erwarten können hemmungslos zu shoppen und zu reisen. Es sei jedem gegönnt, aber Solidarität untereinander sah schon einmal anders aus.
Die Gier nach noch mehr und der wieder aufkeimende Konsumwahn, befeuert durch Werbung in den Medien, haben keine Nachhaltigkeit und läßt die Kluft zwischen den Menschen nur noch größer werden.
Was wir als Sünden gegenüber unseren Mitmenschen aufgestapelt haben, ist kaum zu beschreiben. Ich selber habe schon viele Krisen erlebt und kann euch sagen, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis eine Normalisierung eintritt. Freundschaften und Beziehungen brechen auseinander und nicht wenige haben ihre engsten Verwandten und Freunde in der Vergangenheit durch die kriminellen Verbrechen verloren und mir ist es egal, in welcher Altersgruppe dieses passiert ist, es ist in jedem Fall sehr schmerzhaft und kaum nachvollziehbar.
Auch wenn wir dachten, dass mit dem Ende der Pandemie eine Verbesserung des Lebens wieder eintritt, sollten wir mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und der daraus resultierenden Inflation und Energiekrise eines Besseren belehrt werden. Die Existenzsorgen der Menschen in unserem Land, aber auch in Europa werden weiterhin auf eine harte Probe gestellt. Nichts ist mehr wie es einmal wahr und die gesellschaftliche Erschöpfung ist nicht mehr kleinzureden. Sie ist da und wir müssen lernen uns auf das Leben selbst wieder konzentrieren.
Trotz dieser Krisen gibt es immer wieder Menschen, die alles verleugnen und ins lächerliche ziehen und es selbstverständlich viel besser wissen. Jede Regierung hat mit dieser ungeheuerlichen Aufgabe der Krisenbewältigung ebenso zu tun wie die Bevölkerung. Es trifft in diesem Fall alle Menschen und es gibt keinen Unterschied mehr. Existenzielle Not von Millionen sollte eigentlich in solchen Zeiten zusammenschweißen. Das passiert zwar auch stellenweise, aber trotzdem gibt es immer noch die, die denken, sie gehören nicht dazu oder es trifft sie nicht.
Die Ichbezogenheit erleben wir täglich. Menschen, die sich tagtäglich darum kümmern, unser Leben aufrechtzuerhalten, seien es nun Rettungskräfte, Polizei, Sozialarbeiter oder Mitarbeiter in den Kliniken, werden beschimpft und sogar körperlich angegriffen. Das ist eine Schande. Appelle der Regierung oder von gesellschaftlichen Gruppen werden sofort als Schwäche angesehen und mit Aufrufen versehen, der Gesellschaft noch mehr zu schaden. Dazu brauche ich hier keine Links versenden, denn jeder weiß, was momentan im Netz und außerhalb los ist.
Auch wenn das ziemlich pessimistisch klingt, erlebe ich momentan auch eine andere Seite und das lässt mich hoffen. Immer mehr Menschen begreifen, dass man nicht jeden Tag neue Schuhe und Kleidung oder technische Geräte braucht. Die Notwendigkeit des Lebens liegt im Zusammenhalt und der Unterstützung im nachbarlichen Bereich. Wenn Menschen in Not sind, dann ist es nicht nur allein die Aufgabe des Staates und der großen Kirchen zu helfen, nein, es ist die Gesellschaft, in der wir leben.
Bringt euch ein, egal wo ihr seid. Handelt gemeinsam für uns alle. Gebt Hilfestellung, wo ihr könnt. Es ist für uns eine schwierige Zeit und wenn man über die Grenzen hinausschaut, dann sieht man wie viele Menschen in Leid und Not sind. Vergesst die immer wiederkehrenden Befindlichkeiten. Hass und Zorn sowie Neid und Habsucht sind keine guten Berater. Sie zerstören den Zusammenhalt. Ob der eine nun mehr hat als der andere, spielt absolut keine Rolle. Die Sichtbarkeit des Charakters zeigt sich erst im Verhalten gegenüber unserer Gesellschaft.
In der jetzigen gesellschaftlichen Krise beweist der Mensch seine Stärke oder Schwäche. Die Krise zu meistern, das ist unser aller gemeinsame Aufgabe.
Wir müssen die Kräfte unterstützen, die im Moment an ihre eigenen Grenzen kommen und damit aber auch der großen Gefahr ausgesetzt sind, selber in wirtschaftliche Not zu geraten. Es sind viele unserer Mitmenschen, die helfend eingreifen, um Not zu lindern. Das sollte uns Ansporn sein, auch im kleinsten Kreise etwas für andere Menschen zu tun.
Und somit wünsche ich euch allen eine besinnliche Zeit der „wahren Weihnacht“ und ein gesundes Ankommen im neuen Jahr. Ich wünsche aber auch all jenen, die durch Krankheit gezeichnet sind oder Verbrechen zum Opfer fielen, körperliche und seelische Genesung.
@Thomas de Vachroi
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