Armutsgefährdung
Die Tatsache, dass über 20% der Deutschen armutsgefährdet sind, ist ein alarmierendes Signal und zeigt, wie dringend politisches Handeln erforderlich ist. Armutsgefährdung bedeutet nicht nur finanzielle Einschränkungen, sondern auch den Verlust von Teilhabe an der Gesellschaft, gesundheitliche Risiken und oft auch eine Perspektivlosigkeit, die sich über Generationen fortsetzen kann.
Die neue Regierung muss hier aktiv werden, um diese Spirale zu durchbrechen.
Eine Erhöhung der Grundsicherung (gesellschaftlich umstritten, aber notwendig), um ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, sowie die Anpassung der Leistungen an die tatsächlichen Lebenshaltungskosten. Weiterhin die Senkung der Steuern auf Grundnahrungsmittel, Energiekosten und eben auch Wohnkosten.
Gleiche Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig vom sozialen Hintergrund, sind entscheidend, um Armut langfristig zu bekämpfen und Kindern auch eine Zukunft ermöglicht. Investitionen in Schulen, in Sporteinrichtungen, in frühkindliche Bildung und kostenlose Bildungsangebote sind hier zentral.
Die Förderung von fairen Löhnen und Renten, insbesondere durch die Anhebung des Mindestlohns, sowie die Schaffung von stabilen und sozial abgesicherten Arbeitsplätzen und einer grundlegenden Rentenreform.
Bezahlbarer Wohnraum (Deutschland ist ein Mieterland) ist ein Schlüssel zur Armutsbekämpfung. Die Zahlen der wohnungslosen Menschen in Deutschland von knapp 500.000 ist nicht mehr hinnehmbar. Dazu kommen noch ca. 50.000 Obdachlose, also „wohnen“ auf der Straße und unter Brücken. Hier müssen Sofortmaßnahmen gegen steigende Mieten und für den sozialen Wohnungsbau ergriffen werden.
Der Zugang zu bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung muss für alle gewährleistet sein. Die ausufernden Zuzahlungen (bekannt auch als IGEL Leistungen) müssen eingegrenzt werden.
Wenn die zukünftige Regierung nicht handelt, besteht die Gefahr, dass immer mehr Menschen das Vertrauen in das System verlieren. Das kann zu sozialer Spaltung, politischer Unzufriedenheit (Wahlverhalten) und langfristig zu einer Destabilisierung der Gesellschaft führen. Es ist also nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch des sozialen Friedens, dass die Armutsspirale durchbrochen wird.
„Armut ist keine Schande, aber es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft“, das auf die strukturellen Probleme hinweist, die Armut in einer Gesellschaft verursachen. Armut selbst ist kein persönliches Versagen, sondern vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft es nicht schafft, allen Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Armut ist das Ergebnis von systemischen Ungleichheiten, unzureichenden und unübersichtlichen sozialen Sicherungssystemen, mangelnder Bildungschancen oder ungerechter Verteilung von Ressourcen. Wenn Menschen in Armut leben müssen, zeigt das, dass die Gesellschaft versagt hat, gerechte Bedingungen für alle zu schaffen.
Es ist also eine absolute Notwendigkeit, die strukturellen Ursachen von Armut zu bekämpfen und soziale Gerechtigkeit zu fördern, anstatt die Betroffenen zu stigmatisieren und auszugrenzen.
Thomas de Vachroi
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