Berlin hat ein Müllproblem
Man stelle sich ein Orchester vor mit einem Dirigenten. So ähnlich ist Berlin. 12 Musiker verkörpern die Stadt, aufgeteilt in 12 Stadtbezirke und die Dirigentin ist die Regierende Bürgermeisterin. Wenn alle den Takt halten, kann es wundervoll klingen. Leider besitzen aber die „12 Musiker“ nicht die gleichen Noten. Jeder spielt wie er/sie es für richtig hält. Doch wenn Musiker unterschiedlich spielen, ohne auf den Dirigenten zu schauen, klingt es eher wie Katzenjammer.
Berlin hat ein unglaubliches und reiches Angebot an Kultur, Modernität und Historie. Alles in Allem verkörpert es eine Stadt die niemals schläft, wenn, ja wenn da nicht dieser unglaublich viele Schmutz wäre.
Überfüllte Mülleimer, Zigarettenkippen auf den Grünflächen. Plastiktüten, Plastikflaschen, Glasflaschen und nun noch E-Roller sowie Fahrräder zuhauf in der Spree. Auf den Ruhewiesen in den Berliner Parks liegen Knochenreste eines opulenten Grillfestes, Spritzen einer Drogenorgie sowie alte „ausgeschlachtete“ Fahrräder auf den Gehsteigen – fein säuberlich angekettet an diversen Straßenlaternen. Kaugummi und Hundekot wohin das Auge reicht.
Neue Fassaden werden eiligst beschmiert und verunstaltet usw. usf. Es gehört mittlerweile zum guten Ton Müll auf ganz unkonventionelle Weise auf der Straße zu entsorgen. Spricht man die Leute direkt an, wird man auf das übelste beschimpft und als Spießer abgestempelt.
Das ist Berlin und kaum einen stört das. Wie wäre es, wenn die vielen Berliner und Zugereisten so mit ihren eigenen vier Wänden umgehen würden? Es ist ja schön wenn eine Großstadt viele Menschen beherbergt und dadurch diese Stadt zu dem macht wie sie ist, aber muss denn gleichzeitig jeder Stadtbezirk verdreckt werden!?
Warum geht die Stadt bzw. Land nicht gegen diese Art der Kulturlosigkeit vor? In Hong Kong oder Shanghai, in London oder Paris ja auch in Kairo und Nairobi werden mittlerweile hohe Geldstrafen gegen die Schmutzfinken verhängt und in Singapur und Istanbul gibt es Gefängnisstrafen für die absichtliche Vermüllung der Straßen und Parkanlagen.
In China geht man jetzt neue Wege. Die, die erwischt werden müssen eine Woche Straßen fegen und Müll sortieren, dazu kommt eine Geldstrafe und Führerscheinentzug für bis zu 6 Monate. Dieser Arbeitseinsatz wird nicht bezahlt. Bei Nichtableistung, kommt eine Gefängnisstrafe von 8 Monaten dazu.
Den unrühmlichen 1.Platz der schmutzigsten Städte Deutschlands belegt Berlin. Die Hauptstadt wird seinen Ruf des dreckigen Großstadt-Molochs nicht los. Aktuell halten nur noch 34% der Berliner ihre Stadt für sauber. Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zufolge wirft jeder Berliner jährlich durchschnittlich 412 Kilogramm Abfall weg, hinzu kommt der Müll, der durch die steigende Anzahl an Touristen entsteht.
Kaum jemand kümmert sich darum. Es wird schon irgendwer den Dreck und Müll entsorgen, so die gängigste Meinung der „zivilisierten“ Großstädter. Es ist eine wahre Schande wie diese Stadt durch Ignoranz und Gedankenlosigkeit vergewaltigt wird.
Nimmt man die Karl-Marx-Straße und Hermannstraße oder Gradestraße in Neukölln, oder den Hackeschen Markt in Mitte und Alexanderplatz, sowie die Oranienburger und Friedrichstraße – ja selbst der berühmte Prenzlberg lässt sehr zu wünschen übrig. Aber auch der Stuttgarter Platz, Breitscheidplatz, Otto Suhr Allee und die Cicerostraße verdrecken neuerdings zunehmend. Eltern schauen getrost zu wie ihre Kinder den Müll auf die Straße schmeißen oder alles vollspucken. Es ist ja „Hip“ Dreck zu produzieren und im Dreck zu leben, schließlich möchte man ja den Kindern und Jugendlichen jegliche „demokratische Freiheit“ zur persönlichen Entfaltung lassen. Es ist zum Verzweifeln!
Auch wenn die Stadt arm ist, so bedeutet es noch lange nicht, sie durch Dreck noch ärmer erscheinen zu lassen.
„Armut muss nicht Dreck bedeuten!“
Ob WG, Single-Haushalte oder Einfamilienhäuser – für die Sauberkeit in den eigenen vier Wänden ist jeder selbst verantwortlich. Der Weg zur Arbeit, zur Schule, das Wochenende im Park oder ein gemütlicher Feierabend-Spaziergang – in der Stadt in der wir leben, wollen wir uns wohlfühlen. Die von der Europäischen Union durchgeführte Umfrage „Quality of Life in European Cities“ legt offen, welche deutschen Städte von ihren Bewohnern als am schmutzigsten empfunden werden und dazu gehört eindeutig Berlin und das ist die Hauptstadt eines der reichsten Länder in Europa!
Platz 1 der schmutzigsten Städte ist mit Abstand Berlin.
Um den Müllmassen Herr zu werden, hatte die Berliner Stadtreinigung (BSR) im Mai des Jahres 2013 bis zum heutigen Tage bereits versucht, die Bürger und Bürgerinnen für das Problem zu sensibilisieren und schickte den Papierkorb-Roboter „Reiner“ mit dem Slogan „Eimer ist immer für Sie da“ auf die Straßen. Es hat nicht gefruchtet, im Gegenteil – der Müll wurde noch mehr.
Verschiedene Bürgerinitiativen sowie verschiedene Parteien Berlins haben das Problem erkannt und wollen ihre Kieze wieder zu einem sauberen Ort für die Anwohner gestalten. Einmal im Jahr ruft die Initiative –wirBerlin– die Hauptstadt-Bevölkerung zu mehr Putz-Engagement auf. Einen Tag lang wird dann Müll von den Straßen gesammelt, gefegt und geschrubbt.
Typisch Berlin: Schräge Outfits sind auch beim Großputz erwünscht! Vom Putzengel-Outfit bis zum Neoprenanzug werfen sich engagierte Berliner Bürger und Bürgerinnen an einem Tag im Jahr für die Sauberkeit ihrer Stadt ins Großstadtgetümmel. Wer Lust hat mitzumachen, kann jetzt schon Gummihandschuhe und Greifzange bereitlegen. Der nächste Putztag kommt bestimmt.
Die BSR ist nicht der Verursacher dieser Mülllawinen, es sind und bleiben die Bewohner dieser Stadt!
@Thomas de Vachroi
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