Königliches Edelgemüse – Zähne des Teufels!
Heiße Tage im April und Mai lassen eine Köstlichkeit aus der Erde sprießen, was erst im Jahre 1567 in den Lustgärten von Stuttgart das Licht der Welt erblickte und seinen Siegeszug durch Deutschland antrat. (genannt auch das DUNKLELGEMÜSE)
Obwohl Spargel nicht im hellen Sonnenlicht, sondern als Liliengewächs im Dunkel der Erde gedeiht, wurde sein Ruf nie in den Schatten gestellt. Bereits der römische Kaiser Augustus hatte Asparagus zu seinem Lieblingsgericht gewählt.
Die alten Ägypter gaben ihren Königen Spargelbündel mit ins Grab. Später begeisterten sich auch die Herrscherhäuser Deutschlands und Frankreichs für das königliche Gemüse. So soll aus der Hofküche Marie Antoinettes das Rezept der „Königinnensuppe“ (aus Spargel und Hühnersuppe) stammen.
Kein Festmenü bei Hofe fand in der Spargelzeit ohne Asperge statt. Und wenn wieder einmal Englands Königin Elizabeth II. in Deutschland zu Gast ist, fehlt ihr Lieblingsgemüse Spargel nie auf der Speisekarte.
Der erste deutsche Spargel wurde übrigens im Jahre 1567 in einem Stuttgarter Lustgarten unter größter Geheimhaltung gezüchtet. Wächter mussten bis zum ersten Stich Wache stehen. Die Bevölkerung, stark beeinflusst durch den katholischen Klerus hielt diese Pflanze für die „Zähne des Teufels“. Angeblich beschrieb die Bibel es als Sünde solche Speise zu sich zu nehmen. Es durften nur geweihte und gesegnete Personen zur Reinigung der Seele diese Pflanze zu sich nehmen.
Zur Ernte wurden nur Männer zugelassen da die Priester vermuteten, dass Frauen ihre Lust stillen wollten, weil der Spargel angeblich dem männlichen Geschlecht sehr ähnelte. (Ob dies der Wahrheit entspricht, kann nicht mehr überprüft werden. Es sind volkstümliche Überlieferungen)
Spargel ist eine mehrjährige Pflanze, die im dritten Jahr erste Erträge bringt. Eine Anlage mit den charakteristischen Wällen liefert ungefähr fünfundzwanzig Jahre lang gute Ernten.
Ich wünsche allen Spargelbauern einen guten Stich und viele zufriedene Kunden.
©Thomas de Vachroi
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