Die Welt wie ein Schiff im Auge des Sturms
Die Welt – wie ein Schiff, einst wie die Arche Noah im Auge des Sturmes
Stell dir vor, die Welt wäre ein riesiges Schiff, das einst in ruhigen Gewässern segelte. Die Kapitäne hatten ihre Karten, die Crew ihren Kompass, und der Horizont schien berechenbar. Doch dann braut sich ein Sturm zusammen – erst fern am Horizont, dann plötzlich überall:
Handelskriege wie donnernde Wellen, die das Deck überschwemmen, die Fracht wird zur Waffe, Zölle zu scharfen Messern und Äxten, die die Taue durchtrennen, die Länder einst friedlich verbanden.
Krisen wie tosende Winde, die die Segel zerfetzen: Pandemien, Inflation, und Klimakatastrophen – wer hier nach Logik sucht, greift ins Leere.
Kriege wie finstere Strudel, die alles hineinziehen. Plötzlich gibt es kein „Wir“ mehr, nur noch scharfkantige Fronten. Der Kompass spinnt – Norden ist nicht mehr Norden, Moral nicht mehr Moral.
Die Arche Noah war kein Kreuzfahrtschiff – sie war die letzte Chance, mit den Fehlern der Vergangenheit vorsichtiger umzugehen.
Die Passagiere halten sich fest, doch einige werden über Bord gespült. Andere starren auf ihre zersplitterten Navis – Algorithmen, die nur noch Chaos prophezeien. Die einen schreien nach alten Gewissheiten (Früher war alles besser!), die anderen nach radikalem Neubau (Reißt alles nieder!).
Und mittendrin? Wir. Mit triefnassen Kleidern und der brennenden Frage: Wohin steuern wir – oder nur dem Abgrund entgegen?
Vielleicht ist das Schiff nicht mehr zu retten. Vielleicht braucht es ein neues. Oder vielleicht reicht schon ein winziger Funke Menschlichkeit – wie ein glimmendes Streichholz in der Dunkelheit – um zu erkennen: Solange wir noch Fragen „Wohin?“, ist unser Kompass nicht ganz verloren. Und wenn ja, dann hilft auch keine Arche Noah.
Auch die letzte Taube der Welt flog los, ohne Garantie auf Land.
Thomas de Vachroi
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