Die heilige Barbara – 4.Dezember – Gedenktag
Barbara von Nikomedien („die Fremde“) war eine christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des 3. Jahrhunderts, deren Existenz historisch nicht gesichert ist.
Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit). Einer anderen Tradition zufolge lebte sie in Heliopolis (heute Baalbek im Libanon). Ihr Vater wird von den verschiedenen Versionen als König oder zumindest reicher Kaufmann oder als Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde betrachtet.
Der Gedenktag der heiligen Barbara in der Liturgie der katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert der 4. Dezember, der im Volksmund „Barbaratag“ genannt wird. In den anderen Ostkirchen, die den Julianischen Kalender zugrunde legen, wie zum Beispiel der georgischen oder der russisch-orthodoxen Kirche, wird der Gedenktag am 17. Dezember begangen. Der Gedenktag am 4. Dezember wurde in den evangelischen Namenkalender übernommen.
Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirschbaum, einem Apfelbaum) oder einer Forsythie geschnitten und ins Wasser gestellt . Diese Barbarazweige, in den Alpen Barbarabaum, sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Dies geht zurück auf einen Einzelzug der Legende: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.
Daneben gibt es den Barbaraweizen, der am Barbaratag auf einem Teller ausgesät wird und bis Weihnachten aufsprießen soll. Dieses „winterliche Grün“ ist als Teller-Saat oder Adonisgärtlein bekannt. (viele nehmen Katzengras)
Auch in alten Bauernregeln nimmt man auf Barbara Bezug, so: „An Barbara die Sonne weicht / an Lucia sie sich wieder zeigt“.
Beim alten Brauch des Bärbeletreibens oder „Bärbelespringens“ im Oberallgäu ziehen am Barbaratag als „alte Weiber“ verkleidete Frauen mit ihren Weidenruten durch die Straßen, um Rutenhiebe zu verteilen und Kinder mit Äpfeln und Nüssen zu beschenken.
Die Bergleute und Geowissenschaftler feiern heute noch die Barbarafeier am 4. Dezember. Dieser Tag wird in allen Bergwerken, Stollen und im Bau befindlichen Tunneln des christlichen Abendlandes als Feiertag begangen, an dem die Arbeit ruht und der Schutzpatronin gedacht wird. In vielen Tunneln und Bergwerken gibt es unter Tage Nischen oder Schreine mit Barbaraskulpturen.
In den Bergbau- und Steinindustriedörfern der Eifel war es Sitte, dass Bergleute und Steinmetze vor ihrem Bildnis die Grubenlampen als Weiheleuchten anzündeten, dort zählt die „hellig Frau“ zu den volkstümlichsten Heiligen.
In vielen (ehemaligen) Bergbauorten findet am Barbaratag oder am Sonntag nach dem Barbaratag ein bergmännischer Umzug statt. Zu diesem Umzug tragen die Bergleute häufig ihre Bergmannsuniform. Dieser Bergkittel der Bergleute in Schlesien, Österreich und im Ruhrbergbau ist häufig mit 29 Knöpfen verziert, welche Barbaras 29 Lebensjahre symbolisieren sollen.
Oft sind die obersten drei Knöpfe geöffnet; sie symbolisieren Glaube, Hoffnung und Liebe oder sollen die Dreifaltigkeit symbolisieren oder an die dreijährige Kerkerhaft von Barbara erinnern. Die neun Zacken des Pelerinkragens erinnern an die neun Haftjahre im Turm.
Im Rheinland und in Teilen von Bayern gibt es seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts den Brauch, am Barbaratag Kinder zu beschenken. Bereits am Vorabend stellen die Kinder einen Schuh auf, der dann mit Süßigkeiten, Gebäck oder Obst gefüllt wird. In manchen Gegenden des Rheinlands gilt Barbara als Begleiterin des Nikolaus und wirkt bei dessen Bescherung der Kinder mit.
red. Vachroi-VariAble-Geschichten 2013