Die Politiker – Wiener Mundart
mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung aus Wien
De Politika san gierich und olle vafressen.
De Politika san schwierich, ma soitats dastessen.
De Politika tuan liagn und hom a große Goschn.
De Politika tan stöhn aber hobn ka Geld in de Taschn.
Es san de Minista ausgfressen und fett
Und wia de Abgeordneten reden`s nur bled.
Doch unser Kanzler der ist ein großes Genie.
Er redet a Stund lang aber vastehn tut man nie.
Es war auch schon immer das Reden a Kunst.
Erzähln von der Kloarheit und manan an Dunst.
Und stellt a Reporter gar schwierige Frogen
De Antwort is afoch. „Des konn ma so gar net sogn“.
Ansonsten streitet man sitzend im Parlament
Der Bürger der zuahurcht, glaubt alles am End.
Doch gibt es auch Beifall noch jeder Red,
die Freindal tan klotschn, da Redner der geht.
Der Staat der braucht imma wieda a Geld,
des komischerweise dem Bürger dann fehlt.
Dabei hat sich dieser vom Gesetz her gedacht,
dass er doch da Staat wär` , denn so ist`s gemacht.
So treiben die Feigsten und Dümmsten ihr Spiel.
Ums Göld von den andern, is erna gar nix zuvül.
Unter Tags wird gestritten mit jeder Coleur.
Am Abend, beim Heurigen, da freut man sich sehr.
Der einfoche Mann denkt was mach ich dagegen,
dass diese Gfraster mit uns tun, was immer sie mögen.
Zu Hause vorm Bildschirm schläft müde er ein.
Im Traum haut er dem Minister eine in die Pappen hinein!
Autor Erwin Schmiedel
red. Vachroi-VariAble-Gedichte 2013