Gottesdienst! Eine Satire

Tdeva

Ein Mensch, tief verwurzelt in seinem Glauben,
lässt sich durch nichts die Sonntagsruhe rauben.
Er tut, was viele Christen tun,
„Am siebten Tage sollst du ruh´n“.

Und dabei fällt dem Frommen ein,
eine Andacht müsste auch mal wieder sein.
Die Glocke ruft mit ihrem Klang
den Gläubigen zum Kirchengang.

Sogleich beginnt der Christ sehr bescheiden
sich dementsprechend anzukleiden.
Strebt sodann mit forschem Schritt im nu,
dem nahe gelegenen Gotteshause zu.

In der letzten Reihe bleibt er steh`n.
Ein stilles Gebet. „Gezählt bis Zehn“.
Dann streckt er seine müden Glieder,
auf dem Platz in der letzten Reihe nieder.

Dabei empfindet er es nicht angenehm
das Kirchenmobiliar ist gar unbequem.
Freut sich jedoch,
dass er für die nächsten eineinhalb Stunden,
einen zweckgebundenen Platz gefunden.

Die Messe beginnt, der Pfarrer spricht:
Ihr Schäflein all, ach sündigt nicht.
Vergebung jedoch ist Gottes Lohn –
der Christ horcht auf,
ach ja, das kenne ich schon.

Und gelangweilt versucht er,
auf dem letzten Platz,
in der letzten Reihe, ganz weit hinten,
im Schlaf den Weg zu Gott zu finden.

© Thomas de Vachroi

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